Advents-Serie im Jessener Land Annaburgs Pfarrerin Viola Hendgen ist das Herz des „AkuT“-Vereins
Viola Hendgen ist nicht nur Pfarrerin für den Bereich Annaburg. Sie engagiert sich auch außerhalb der Kirchengemeinde, unter anderem im Kultur- und Theaterverein.
Annaburg/MZ. - Drei Theaterstücke, die die Geschichte um den Lochauer Pfarrer Michael Stifel (Lochau war der Name der Stadt noch im 16. Jahrhundert) thematisieren, hat die Annaburger Pfarrerin Viola Hendgen als Spielerin inzwischen mitgestaltet. Aktuell hat der Verein „AkuT“ (Annaburger Kultur- und Theaterverein) das allererste Stück wieder im Programm. „Da wir aber nicht mehr so viele Leute im Verein haben, habe ich es komplett umgeschrieben, so dass es für zehn bis zwölf Mitspieler passt“, erzählt Viola Hendgen.
Nachdem die Coronazeit eine kräftige Zäsur ins Vereinsleben hieb, „haben wir gesagt, wir wollen den Verein wieder reaktivieren und dazu das erste Stück, das damals von Markus Schuliers geschrieben worden war, adaptieren. Das war mein Vorschlag Anfang dieses Jahres“, so die kulturell engagierte Pfarrerin. „Wir haben das ganze Jahr durch wöchentlich geprobt.“ Sie erinnert daran, dass seinerzeit – 2017 – die Schar der Mitwirkenden deutlich größer war. Es war das Jahr des großen Lutherjubiläums. Die Theatergruppe des Gymnasiums wirkte mit, der Posaunenchor und noch viel andere, resümiert Viola Hendgen. Damals wurden per öffentlichem Aufruf Interessierte gesucht, die an dem Stück mitwirken wollen. Die ersten beiden Stifelstücke wurden noch in Trägerschaft des Porzellaneum-Vereins gestaltet. Im Januar 2019, also unmittelbar vor der Coronazeit, ist der „AkuT“-Verein aus der Taufe gehoben worden.
Mehrere Aufführungen
Inzwischen hat das Theaterstück um Michael Stifel mehrere Aufführungen erlebt. So am 19. Oktober, dem Tag des angekündigten Weltuntergangs, eine öffentliche Probe und dann am 4. Dezember eine Aufführung im Konvent des evangelischen Kirchenkreises, also der Dienstberatung aller Mitarbeiter der Kirche. „Das war zunächst ein geschützter Raum, um als Verein und Ensemble wieder Fuß zu fassen. Der Verein drohte sich ja aufzulösen, wenn wir nicht auf diese Weise aktiv geworden wären. Das hat uns als Verein, als Gruppe unwahrscheinlich Vortrieb gegeben.“
Dass Viola Hendgen da quasi als Motor wirkt, das hebt Vereinsvorsitzender Ron Winkler dezidiert hervor. „Sie tut es, ohne lange zu fragen oder auf Konsequenzen zu verweisen, obwohl sie in ihrem Beruf genügend zu tun hat. Sie ist das Herz unseres Verein, ohne sie liefe gar nichts“, verweist der Groß Naundorfer. Dabei sieht Viola Hendgen sich selbst überhaupt nicht als Macherin. Sie sieht einfach die Aufgabe und blickt sich nicht erst um, ob es nicht auch andere erledigen könnten. Dazu kommt: „Was die ‚Truppenteile‘ von „AkuT“ betrifft, ich mag die auch sehr gerne, das sind unheimlich liebe Menschen.“
Dabei ist sie seinerzeit zu der Theatergruppe gekommen, weil sie sich als noch recht neu nach Annaburg gekommene Pfarrerin etwas auf verlorenem Posten sah. Dem Mitmachaufruf folgte sie, um mit den Menschen in der Stadt besser Kontakte knüpfen zu können. „Die Kontakte, die ich auch außerhalb der Kirchengemeinde bekommen habe, sind geblieben“, freut sie sich.
Künstlerische Ausbildung
Viola Hendgen hat eine umfassende musische Ausbildung. „Ich habe schon in der Schule Theater gespielt“, erzählt sie. Später nahm sie Gesangsunterricht. „Seit 33 Jahren singe ich im Kammerchor Convivium Musicum in Halle als Sopran“, so Viola Hendgen. Am 22. Februar wird sie aber wieder als Mitspielerin im Stifel-Stück zu erleben sein. „Und nach dem Konvent in Wittenberg sind wir angesprochen worden, wir könnten überall, in Bad Schmiedeberg, Zörbig und Gräfenhainichen und so spielen.“ An diesem Dienstag und in den nächsten Tagen wird sie aber als Pfarrerin auf ihre Weise gefordert sein.