Angler in Schweinitz Angler in Schweinitz: Kein Geld für herrenlose Fische

Schweinitz/MZ - 500 Euro wollten die Angler vom Schweinitzer Verein 2013 für neuen Fischbesatz ausgeben. So stand es im Finanzplan. Doch zur Hauptversammlung konstatierte Kassenwart Günter Uhlitzsch, dass 700 Euro ausgegeben wurden. Grund dafür waren die Hochwasser-Ereignisse im Juni vergangenen Jahres, als durch den Dammbruch am 6. des Monats in Höhe des alten Pflegeheimes sauerstoffarmes Wasser in die Gewässer Pumpenteich, Ritterburg und Rülicken floss und dort großen Schaden anrichtete.
Verendete Tiere geborgen
Die Schweinitzer Angler sagten nicht nur ihr für den 14. Juni geplantes Anangeln ab, sie verloren auch einen Teil des Fischbestandes, den sie über Jahre herangezogen hatten. Am 21. Juni, also nach den akuten Flutereignissen, mussten sie etliche verendete Fische aus den Angelgewässern entfernen, welche noch auf Wochen nicht beangelbar waren.
In seinem Rechenschaftsbericht zum Jahr 2013 kritisierte der Vorsitzende, Mathias Wilczynski, dass es trotz der Schäden, die dem Verein durch das Hochwasser entstanden, und trotz intensiver Gespräche mit dem Landkreis und dem Landesverwaltungsamt nicht möglich war, Hilfsgelder zu erhalten. Fische, so die Begründung, gelten als herrenlos und somit ist rein rechtlich niemandem ein persönlicher Schaden entstanden, der reguliert werden müsste. Die Petri Jünger aber haben sich davon nicht entmutigen lassen und am 8. November 2013 ihre Besatzmaßnahmen durchgeführt.
Obwohl sonst eigentlich im Zwei-Jahre-Rhythmus Jungfische eingesetzt werden, haben die Schweinitzer entschieden, 2014 nochmals 700 Euro dafür auszugeben. Auch ihr durch das Hochwasser verschobenes Anangeln ließen sie nicht ins Wasser fallen, sondern holten es am 14. September am Stadtgut, inklusive einer kleinen Grillparty, nach.
So gut wie das Vereinsleben funktioniert, so fest verwurzelt sind die Schweinitzer Angler im Brauchtum ihrer Heimat. Beim Umzug zum Heimatfest trat man wieder mit einem eigenen Festwagen an und bei dem zum Heimatfest gehörenden Fußballturnier mit einer eigenen Mannschaft.
Diese aufzustellen, sollte auch 2014 kein Problem sein, denn die Angler müssen sich um schwindende Mitgliederzahlen keine Sorgen machen. Im Gegenteil. Im vergangenen Jahr fanden drei weitere Naturfreunde den Weg in den Zusammenschluss, so dass sich die Mitgliederzahl derzeit auf 29 beläuft. Naturfreunde deshalb, weil es nicht allein die Ausbeute ist, die den Angler zum Angler macht. Vielmehr ist es die Verbundenheit mit der heimischen Flora und Fauna. Nicht alle Fische, die anbeißen, wandern zu Hause in den Kochtopf oder die Pfanne. Erst, wenn sie eine vorgegebene Größe erreicht haben, ist das ihr Schicksal.
Schilf wird beseitigt
Die Schweinitzer Angler, allen voran Frank Neutschmann, der die Einsätze leitet, sind eifrige Pfleger ihrer Angelgewässer. Auch in diesem Jahr soll laut Arbeitsplan wieder Schilf abgetragen werden. Wofür, so der Vorschlag, am Pumpenteich ein Grasmäher eingesetzt werden könnte.
Und Humor haben die Angler auch. Am Jugendgewässer, wo der Biber große Bäume rundum benagt, aber noch stehen gelassen hat, sollte ein Schild angebracht werden: „Bitte hier weiterknabbern!“ Denn bevor der Lederschwanz die Bäume nicht zu Fall gebracht hat, dürfen die Angler sie nicht beseitigen.