Aldi-Markt in Jessen Aldi-Markt in Jessen: Rückkehr in ein neues Haus

Jessen - Dorit Becker ist schwer beschäftigt. Alles muss an seinen Platz - es gibt schließlich noch so einiges zu tun. In Kürze öffnet ihre Filiale wieder. Die Leiterin hat alles im Griff. Es ist ein organisiertes Chaos im Jessener Aldi-Markt. Regale werden befüllt, es wird geputzt und noch einmal alles kontrolliert. Nach einem Jahr kann sie ihre Kunden endlich wieder unter einem festen Dach am gewohnten Ort empfangen.
Im Einkaufszelt im Jessener Gewerbegebiet habe man zwar das volle Sortiment angeboten, die Laufkundschaft fehlte jedoch. Die Stammkunden seien weiterhin gekommen - genau die werden wohl aber auch entsprechende Erwartungen an den neuen Einkaufsmarkt haben. Neben Freude ist Dorit Becker wohl auch deshalb eine gewisse Anspannung anzusehen.
Aus der Bahn geworfen
Ein Jahr Bauzeit ist vergangen, seitdem der Einkaufsmarkt am Höfchen am 29. Juni 2019 geschlossen wurde. Das alte Haus wurde abgerissen und ein ganz neuer Markt errichtet. Die Arbeiten seien fast nach Plan verlaufen. „Wir liegen im selbstgestellten Kostenbudget“, sagt Torsten Spaller, Leiter für Immobilien und Expansion bei Aldi-Nord. Was das in Zahlen ausgedrückt heißt, wollte er nicht verraten.
„Was uns aus der Bahn geworfen hat, war die Quarantäne.“ Damit erklärt er, warum die Eröffnung dann doch nicht ganz im Zeitplan liegt. Zwei Wochen lang war die Baustelle gesperrt. Diese Zeit konnte bis zuletzt nicht wieder aufgeholt werden. Nun sei aber alles erledigt. Das Grün am Parkplatz - also Büsche und Rasen - folge dann im Herbst. „Wir machen jetzt nur noch Klarschiff.“ Weil ein größerer Markt auf der alten Fläche entstanden ist, gibt es jetzt ein paar Parkplätze weniger. 74 sind es, die bleiben.
Am 8. Juni, elf Tage vor der Eröffnung, wird der Bau an die Mitarbeiter des Verkaufs übergeben. Der Startschuss für das Team rund um Benny Rosenheinrich. Die Einrichtung eines jeden neuen Aldi-Marktes übernimmt die Crew von Aldi-Nord Innenausstattungskonzept, kurz Aniko. 80 Leute aus allen Gewerken sind in den letzten zwei Wochen hier zu Gange. „Organisation ist das A und O“, sagt Rosenheinrich, der Aniko-Regionalverkaufsleiter.
Schnell fahren die Lieferanten vor und bringen die Regale, Truhen und die gesamte Technik. Zwei Tage dauert in etwa der Aufbau der Möbel. Bei der Einrichtung des Marktes richten sich die Fachleute nach den Plänen des seit gut zwei Jahren gültigen Konzeptes.
Am Mittwoch, neun Tage vor der Eröffnung, beginnt das Aniko-Team mit der Musterung des Ladens - alles streng nach Plan. Das heißt, dass zunächst zwei Kartons je Artikel in die Regale geräumt werden. So wissen die Mitarbeiter der Filiale, wo künftig alles hinkommt. Der Rest folgt, je nach Art des Artikels, in den nächsten Tagen. „Je frischer es wird, desto später kommt die Ware“, erklärt Benny Rosenheinrich.
Die Backwaren werden beispielsweise am Donnerstagmorgen frisch zubereitet. Die finden die Kunden auf dem Weg zum Gemüse, welches jetzt hinten bei den Kühlregalen steht. Hinter der Backstrecke ist auch gleich der Backraum. „Früher mussten wir die Backwaren vom Lager quer durch den Laden zur Backstrecke bringen“, erklärt Dorit Becker, die sich über diese Erleichterung für ihr Team freut.
Die magische Zahl
Damit sich die Kunden zurecht finden, gibt es eine neue Beschilderung und einen themenbezogenen Aufbau. „Der Kunde fängt beim Frühstück an, kauft das Mittagessen und dann das Abendessen“, erklärt der Aniko-Leiter. Breitere Gänge, LED-Beleuchtung und die neue Anordnung der Ware sollen für ein „angenehmeres Einkaufserlebnis“ sorgen.
Geheizt wird mit der Abwärme der Kühlregale, gekühlt mit natürlichem Kältemittel. „Zu einem modernen Markt gehört auch ein modernes Energiemanagement“, sagt Christian Geipel, der Leiter für Filialbautechnik. Man geht mit der Zeit - und das war nötig, meint die Filialleiterin.
„Unsere Kunden sind treue Kunden, aber das Kaufverhalten hat sich verändert.“ Dorit Becker ist vor 18 Jahren, am 18. November, erinnert sie sich, mit dem Discounter aus dem Elster-Center hierher gezogen. Nun, 18 Jahre später, wird sie am 18. Juni den Laden neu eröffnen. „Die Zahl 18 ist magisch für uns.“ In dem elf-köpfigen Team arbeiten auch Verkäuferinnen der ersten Stunde. „Was die Kunden an uns schätzen, ist das Familiäre“, ist sich die Chefin sicher.
Wegen der Corona-Pandemie wird es am Donnerstag keinen Massenauflauf im neuen alten Einkaufsmarkt geben. „Draußen steht ein Door-Man“, erklärt die Filialleiterin. Der Türsteher sorgt dafür, dass die Hygienemaßnahmen eingehalten werden. „Jeder Erwachsene muss einen Wagen nehmen.“ 100 stehen bereit. (mz)


