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Adventskalender 2016 Adventskalender: Marion Kluge ist um guten Rat nie verlegen

Von Klaus Adam 07.12.2016, 05:30
Im Dezember öffnen sich die Türchen vom Adventskalender der Mitteldeutschen Zeitung Wittenberg und Jessen.
Im Dezember öffnen sich die Türchen vom Adventskalender der Mitteldeutschen Zeitung Wittenberg und Jessen. Symbol/cco

Jessen - „Ich habe gerade von einer Nachbarin einen ,Eimer‘ Kohlrübensuppe bekommen. Und habe just angefangen zu löffeln“, begrüßt Marion Kluge lachend den Reporter. Der wünscht erstmal „Guten Appetit“ und gönnt es ihr. Es geschieht gar nicht selten, dass die Tür aufgeht und jemand einfach nur „Guten Tag“ oder „Hallo“ sagt. Oder einen Kuchen oder eben auch mal einen Behälter voll Suppe hereinbringt.

Einen schöneren Beweis dafür, dass die beiden Frauen aus dem Büro des Jessener Regionalvereins bekannt und beliebt sind, kann es kaum geben. Neben Marion Kluge ist das noch Karin Jahn, die an diesem vorweihnachtlichen Tag allerdings schnupfengeplagt zu Hause geblieben ist.

Die beiden Frauen sind jedoch nicht nur gute Kostverwerter, sie sind übers Jahr vielfach die Gesichter der Jessener Region. Denn der Regionalverein (der lange Titel lautet: Verein zur eigenständigen Regionalentwicklung im Jessener Land) erfüllt zugleich die Funktion einer Stadtinformation. Und sitzt im Büro im alten Rathaus am Jessener Markt so günstig wie es eben nur sein kann in der Elsterstadt.

Seit drei Jahren wieder, mit einer baubedingten Unterbrechung, während das Rathaus saniert wurde. Von daher hat Marion Kluge den konkreten Vergleich, wie wichtig der richtige Platz für eine solche Aufgabe ist.

Radfahrer kommen vor allem im Sommer zu Marion Kluge

Im Sommer sind es vor allem die Radfahrer, die - von dem allgemein bekannten Informations-„i“ angelockt - hereinschauen. Sie möchten wissen, was es im Jessener Land zu sehen gibt, wo sie übernachten können, wo sie gut essen können - und bekommen von Marion Kluge und Karin Jahn in der Regel weitaus mehr, als sie je erwartet haben.

„Wir hören da nicht auf, wo die Stadt Jessen endet, sondern haben natürlich auch die Informationen aus der Region ringsum“, erklärt die Holzdorferin. Die aber - was sich akustisch nicht leugnen lässt - aus dem früheren Karl-Marx-Stadt, heute Chemnitz, stammt.

Andreas Kurtz gehört zum „Klub der Berlin-Beweger“. Seine „Anmerkungen zur Berliner Society“ seien nicht „aus dem Hause Lob und Hudel“, heißt es da in der Laudatio. Gesellschaftskolumnisten würden jeden Tag unter Doppelbeschuss stehen. Und zwar von den Promis, die sich verunglimpft oder nicht gebührend gewürdigt sehen - und von jenen, deren Anwesenheit bei den Events gar nicht erst zur Kenntnis genommen wird. Deshalb sei Kurtz ein „Kriegsberichterstatter von Format“. Der kommt quasi erneut auf Heimaturlaub.

Der Berliner besuchte das Gräfenhainichener Gymnasium. Im März präsentierte er bei seiner Wittenberger Premiere von „Kurtz auf der Couch“ Carmen-Maja Antoni.

Nicht nur ausführliche Information, sondern auch Hilfe in allen möglichen Lebenslagen gibt es im Regionalbüro. Das geht sogar soweit, dass die beiden Frauen etwa Bundeswehrsoldaten, die zeitweilig in die Region versetzt werden, die Kontaktdaten von Wohnungsvermietern mitteilen. „Da freuen sich dann gleich zwei: die, denen wir eine Wohnung vermitteln konnten, und die, die ihre Wohnräume wieder eine Zeitlang sicher vermietet haben“, resümiert Marion Kluge.

Dass sich viele Gäste in der Jessener Region wohlfühlen, das hat nicht zuletzt mit den Offerten aus dem Regionalbüro zu tun. Die Marion Kluge und ihre Kollegin, die übrigens über das EU-Programm „58+“ angestellt ist, stets mit einem freundlichen Lächeln darbieten und viel Verstand davon, was Service bedeutet und welche Funktion gerade eine Touristeninformation hat.

Das Ergebnis lässt sich durchaus handfest belegen. Marion Kluge braucht nur das Mailfach ihres Computers zu öffnen und schon stehen da fein aufgereiht die Dankesbezeugungen - nicht zuletzt, was die Freundlichkeit und die netten Wünsche darüber hinaus betrifft. Ganz besondere Begegnungen waren die mit den Familien des Namens Jessen.

Mindestens drei sahen sich bisher in ihrer Namensvetter-Stadt um. Sie stammen aus den Niederlanden, Neuss - und Familie Jessen aus Passau besuchte am zweiten Adventswochenende die Stadt an der Elster wieder, nachdem sie im August hier war. „Wir kommen nur wegen Ihnen“, hatten sie sich zuvor bei Marion Kluge angemeldet.

Die Geschäftsführerin des Regionalvereins gab den Eheleuten gleich die nächsten guten Ratschläge für Ziele der künftigen Ausflüge mit. Denn dies wird sicher nicht die letzte Visite in der Stadt ihres Namens gewesen sein. Sie wollen schon nächstes Jahr erneut kommen, verkündeten sie am Freitag.

Spricht die Wahlholzdorferin mit ihren Gästen, dann gibt sie sich so, wie sie eben ist. Sie muss sich nicht verstellen. Sie ist die Herzlichkeit in Person. Und das überträgt sich sofort auf ihre Gegenüber. Genauso hat sie etliche Jahre ihre seinerzeit noch eigenständige Gemeinde als (linke) Bürgermeisterin geleitet und ist seit der Eingemeindung nach Jessen auch jetzt noch die Frontfrau im Ortsteilbeirat. Dazu ist sie Vorstandsmitglied in der Lokalen Leader-Aktionsgruppe Wittenberger Land.

Und tritt auch dort mit dafür ein, dass die Region von den durch EU und Land gebotenen Fördermitteln am bestmöglichen profitiert. Zu den Ausflugszielen, die Marion Kluge ihren „Kunden“ offeriert, gehören bekanntlich auch zwei vereinseigene Angebote. Da ist zum einen die Weinbauausstellung, die gemeinsam mit dem Weingut Hanke aufgebaut und am hiesigen Hof zudem angesiedelt ist. Und da ist zum anderen die Obstbauausstellung, gemeinsam mit dem Obsthof Zwicker erstellt, und ebenfalls am dortigen Hofladen gleich an der Bundesstraße 187 beheimatet.

Vorübergehend im „Winterschlaf“

„Seitdem Zwickers den Raum durch die Verglasung erweitert haben, sind die Bedingungen für Besuche von Kindergarten- und Schulgruppen, aber auch größere Touristengruppen wesentlich besser geworden“, lobt Marion Kluge. Gemeinsam mit ihrer Kollegin ist sie oft selbst mit vor Ort, um durch die Ausstellung zu führen.

Doch jetzt, um die Weihnachtszeit, genießt die Holzdorferin erstmal ein paar ruhige Tage. „Wir machen ab 19. Dezember Winterschlaf“, erzählt sie salopp. Jetzt würden sich Touristen, die nach Sehenswertem fragen, doch ziemlich rar machen. Die weihnachtliche Dekoration im Büro möchte Marion Kluge bis dahin dennoch nicht missen.

Alle Folgen unserer Weihnachtsserie finden Sie unter MZ.de/adventskalender. (mz)

Ihr Faible für weihnachtliches Ambiente kann Marion Kluge nicht leugnen. Auch in der Obstbauaustellung hat sie geschmückt.
Ihr Faible für weihnachtliches Ambiente kann Marion Kluge nicht leugnen. Auch in der Obstbauaustellung hat sie geschmückt.
Sven Gückel