Zwiebelkönigin in Hettstedt Zwiebelkönigin in Hettstedt: Anna-Maria I. blickt auf ihre Amtszeit zurück

Hettstedt - Natürlich kennt die Hettstedter Zwiebelkönigin die klassischen Hausfrauen-Tricks des tränenfreien Zwiebelschneidens. Kaltes Wasser hilft und/oder durch den Mund zu atmen. Um das zu wissen, musste die im Zwiebelland Thüringen Geborene aber nicht Hettstedter Zwiebelkönigin werden.
Anna-Maria Löwig war über drei Jahre Zwiebelkönigin
Trotzdem erfüllte sich für Anna-Maria Löwig mit der Krönung vor drei Jahren ein echter Traum. Nun endet für die Studentin der Verwaltungsökonomie am 14. Oktober zur Eröffnung des 15. Hettstedter Zwiebelmarktes diese spannende Zeit. Mehr als drei Jahre lang hatte sie das Zepter in der Hand und vertrat Hettstedt bei diversen Veranstaltungen.
Die Hettstedter Zwiebelkönigin befindet sich in der Region sozusagen in bester majestätischer Gesellschaft. Gekrönte Häupter gibt es unter anderem in Gerbstedt, wo Kuchenlandkönigin Annett Nordland regiert, in Roßla mit Maikönigin Lisa-Maria, in Artern residiert Salzprinzessin Sarah II., in Bad Frankenhausen die Fliederkönigin und natürlich in Sangerhausen Rosenkönigin Sophia.
„Zwei Jahre sind die Regelzeit für die Regentschaft, da aber im letzten Jahr niemand als Nachfolgerin zur Verfügung stand, wurde ich gefragt, ob ich verlängern möchte“, erzählt die 27-Jährige der MZ. Dass sie dies sehr gerne machte, merkt man der jungen Frau an, wenn sie von ihren Erlebnissen als Zwiebelkönigin erzählt - die Begeisterung für dieses Amt liegt ihr gewissermaßen in den Genen.
„Gebürtig komme ich aus dem thüringischen Weimar, wo die Tradition sehr verwurzelt ist“, erklärt Löwig. Als ihre Eltern vor etlichen Jahren nach Hettstedt zogen, brachten sie sozusagen die Zwiebeln und alles, was so dazu gehört, mit in die Kupferstadt. So fand 2002 der erste Hettstedter Zwiebelmarkt statt und dafür musste auch eine Zwiebelkönigin her.
„Es war also nur eine Frage der Zeit, dass ich auch mal Zwiebelkönigin werde“, sagt sie lachend und mit einem Augenzwinkern. Mit der Unterstützung der Familie und durch Freunde bewarb sie sich 2013 für das Ehrenamt.
Zwiebelkönigin hat während Amtszeit viele Eindrücke und Erfahrungen gesammelt
Die Zeit seitdem hat sie sehr genossen und ist dankbar für die vielen Eindrücke und Erfahrungen, die sie sammeln durfte. Vor allem die Veranstaltung beim Lions Club in Hettstedt hat sie in Erinnerung. „Das ist immer ein besonders schöner Abend. Man trifft dort viele bekannte Gesichter und man unterstützt die gute Sache“, so die amtierende Zwiebelkönigin. Als besonders stressig empfand sie ihre Zeit als Majestät der Kupferstadt nicht. „Ganz so viele Termine gab es leider nicht, ich hätte sehr gerne noch mehr gemacht und meine Stadt repräsentiert“, resümiert die 27-Jährige.
Wer wird die neue Zwiebelkönigin in Hettstedt? Oder gibt es vielleicht ein Königspaar? Drei Bewerbungen sind bei der Stadt eingegangen. Die Entscheidung wird am Freitag, 12. August, fallen. Eine fünfköpfige Jury wird über die Kandidaten befinden.
Zur Wahl stehen zwei junge Frauen, beide 21 Jahre alt: Sabrina Dragovics aus Halle und Carolin Schräpler aus Raßnitz im Saalekreis. In der Kupferstadt verwurzelt sind beide nicht. Das war auch nicht Bedingung für eine Bewerbung. Hettstedter haben sich aber ebenfalls getraut, bei der Wahl um den Majestätstitel mitzumachen: Lissy Becker (25) und Sven Knauf (31). Sie bewerben sich gemeinsam für das Amt des Zwiebelkönigspaares.
Die Wahl findet im Rahmen der Jahrestagsveranstaltung anlässlich „970 Jahre Hettstedt“ auf dem Marktplatz beziehungsweise den Kirchentreppen an der Jakobikirche statt. Nach einem Theaterstück der Hettstedter Stadterprober beginnen etwa gegen 20.30 Uhr die Wertungsrunden um das Amt der Zwiebelkönigin. Eine Quizrunde und praktische Aufgaben soll es für die Kandidaten geben. Eine fünfköpfige Jury, die sich aus Hettstedts Bürgermeister Danny Kavalier, Sparkassenvorstand Hans Ulrich Weiß, der Sangerhäuser Rosenprinzessin Luisa I., der Hettstedter Kulturausschussvorsitzenden Christa Feuerberg und Sänger Phil Stewman zusammensetzt, wird dann entscheiden, wer das Majestätsamt in Hettstedt übernimmt. Gegen 21.30 Uhr soll das Urteil fallen. (mz/los)
Häufig ist die junge Frau in ihrer Geburtsstadt Weimar zu Besuch, weil ihre Eltern wieder zurück nach Thüringen gezogen sind - bei dieser Gelegenheit besucht sie auch die Zwiebelfeste. „Dort habe ich viele Ideen gesammelt, die ich in Hettstedt gerne umgesetzt hätte. Aber irgendwie hat das leider aus städtischer Sicht nie geklappt“, beklagt sich Löwig ein wenig.
So hätte sie zum Beispiel gerne ein Kinder-Zwiebelkönigspaar in der Kupferstadt etabliert. „Das wäre doch sehr niedlich gewesen und man hätte die Jugend direkt für eine alte Tradition gewinnen können“, so Löwig. Ihrer Nachfolgerin oder auch einem möglichen Zwiebel-Königspaar legt sie nahe, dass man sich mit Hettstedt zu hundert Prozent identifizieren sollte.
Ein rhetorisches Geschick sei nicht schlecht, denn während der Regentschaft müssen einige Reden vor großem Publikum gehalten werden. Und die eingangs erwähnten Hausfrauen-Tricks fürs tränenfreie Zwiebelschneiden sollte man parat haben. Ihren letzten großen Auftritt hat Löwig beim Sachsen-Anhalt-Tag in Sangerhausen. (mz)