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Kampf gegen Leukämie Wie ein Hettstedter mit seiner Stammzellenspende helfen konnte

Felix Baum ließ sich mit 17 als Stammzellenspender registrieren. Kurze Zeit später war sein genetischer Zwilling schon gefunden.

17.04.2021, 06:30

Hettstedt

Felix Baum hat zwei Geschwister. Doch seit einiger Zeit weiß er, dass es da durchaus noch jemanden gibt, der ihm sehr ähnlich ist. Einen genetischen Zwilling, den er noch nie gesehen hat in seinem Leben. Jemandem, der ihm sein Leben zu verdanken hat. „Das ist auf jeden Fall ein tolles Gefühl“, sagt der 20-jährige Eisleber.

Felix Baum ist Stammzellenspender und sein genetischer Zwilling brauchte genau diese Stammzellen, um den Blutkrebs zu überleben. Statistisch gesehen, erkrankt alle 45 Minuten in Deutschland ein Mensch an Leukämie. Patienten können dabei oft nur überleben, wenn es einen Menschen mit nahezu den gleichen Gewebemerkmalen gibt und der zur Stammzellspende bereit ist. Jedoch kommt es nur sehr selten vor, dass zwei Menschen nahezu identische Gewebemerkmale haben.

„Ich habe nicht gedacht, dass so schnell jemand gefunden wird“, sagt Baum, der sich noch als 17-Jähriger registrieren ließ, um mit Volljährigkeit auch spenden zu können. Es habe nur wenige Wochen gedauert, bis es nach der Registrierung bei der Deutschen Knochenmark Spenderdatei (DKMS) ernst wurde. „Als plötzlich mein Telefon klingelte, ich zeitgleich eine SMS und eine E-Mail bekam, war ich schon verwundert“, erinnert sich der angehende Gesundheits- und Krankenpfleger bei der Helios-Klinik in Eisleben an den Moment im Frühjahr 2019. Drei Monate später kam für Felix Baum dann die frohe Botschaft - alles passt, er ist ein genetischer Zwilling. Was folgte war die Entnahme der Stammzellen.

Stammzellenspender Felix Baum will seinen „Zwilling“ treffen

„Dafür war ich in Dresden“, erinnert sich Baum. „Vor der Vollnarkose hatte ich schon etwas Respekt, aber am Ende war alles gut.“ Fast anderthalb Liter eines Stammzellblutgemisches wurden aus dem Beckenkamm entnommen. „Das ist nichts Kompliziertes. Der ganze Eingriff dauerte nicht einmal eine Dreiviertelstunde“, so Baum. Etwas schlapp habe er sich in den Tagen danach gefühlt. „Aber wenn man einem Menschen das Leben retten kann, nimmt man das gerne in Kauf“, sagt Baum, der sich in seiner Freizeit bei der Freiwilligen Feuerwehr engagiert.

Denn wenig später erfuhr er, dass die Therapie bei dem jungen Mann aus den Niederlanden angeschlagen hat. Bis zum Sommer 2021 steht er nun noch bereit, für den Fall, dass er noch einmal gebraucht wird. Und dann ist auch die so genannte Anonymitätspflicht abgelaufen. Das heißt, einem Treffen der beiden steht nichts im Wege, wenn dies gewünscht ist. Für Felix Baum ist das klar. „Auf jeden Fall will ich meinen genetischen Zwilling mal kennenlernen“, sagt er. Auch im Freundeskreis habe er häufiger über das Thema gesprochen. „Ich glaube, ich habe da auch einige sensibilisiert für das Thema“, freut sich Baum. (mz/Joel Stubert)