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Vom Aussterben bedrohten Tierrasse Vom Aussterben bedrohten Tierrasse: Faszination Friesenhuhn

Von Susann Salzmann 20.01.2015, 14:20
Juliane Filipp und Michael Mattauch wollen die Rasse der Friesenhühner vor dem Aussterben bewahren.
Juliane Filipp und Michael Mattauch wollen die Rasse der Friesenhühner vor dem Aussterben bewahren. Susann Salzmann Lizenz

Welbsleben - Weiße Ohren, rot-glänzendes Gefieder mit schwarzen, gleichmäßig verteilten Tupfern und schieferblaue Füße – diese Beschreibung trifft auf das rot-schwarzgeflockte Friesenhuhn zu. Eine Rasse, die Juliane Filipp und ihren Lebensgefährten Michael Mattauch aus Welbsleben vom ersten Moment an fasziniert hat.

Durch Zufall ist das Paar vor über sechs Jahren auf diese alte Rasse, die ursprünglich in den Niederlanden beheimatet ist, aufmerksam geworden. Die Zucht dieser Tiere bedeutete für beide jedoch schon bald mehr als nur das Anstreben guter Zuchtergebnisse.

Mittlerweile hat sich die Hege der Hühner zur Mission gewandelt. Denn: „Friesenhühner stehen auf der Roten Liste“, begründet Filipp, die als Archäologin tätig ist, den besonderen Ansporn, diese Tiere zu züchten. Die Tatsache, dass diese vergleichsweise guten Flieger vom Aussterben bedroht sind, hat bei den Welbslebenern sogleich den Wunsch erweckt, die Rasse auch in den hiesigen Breiten bekannter zu machen. Im Verwandten- und Kollegenkreis ist dies schon einmal gelungen.

Längere Zuchterfahrung

Jüngst haben die Züchter bei der Ortsschau in ihrem Heimatort einen Hahn und zwei Hennen – der Geflügelzüchter spricht dabei von einem „Stamm“ - ausgestellt. Das erste Zuchtpaar haben sie in der Vergangenheit nach geduldiger Suche in Niedersachsen ausfindig gemacht, das seine guten Gene nun weiter vererbt hat. So wurden die Tiere auf der Ortsschau von den Preisrichtern mit 94 Punkten bewertet. „Einen Zusatzpreis haben wir hierfür bekommen“, erzählt Filipp Freude strahlend, die seit zwei Jahren Mitglied im Rassegeflügelzuchtverein Welbsleben 1952 ist.

Mattauch, der beruflich als Handelsvertreter unterwegs ist, bringt die längere Zuchterfahrung in die Beziehung ein. Dem Hobby hat sich der Welbslebener nämlich schon seit seinem 16. Lebensjahr verschrieben, erzählt der 32-Jährige. Seit jeher habe das Augenmerk auf Hühnerrassen gelegen.

Zusammen mit dem niederländischen Sonderverein in Harsewinkel sind Anfang November des vergangenen Jahres insgesamt 103 Friesenhühner und 91 Zwerg-Friesenhühner gemeldet.

In Deutschland soll es laut Züchter Michael Mattauch etwa 60 Züchter dieser Rasse geben. Als der Sonderverein im Jahr 1998 gegründet wurde, zählte man gerade mal acht Züchter.

Unter den zwölf Farbschlägen soll es die neue Zeichnung „Sandgelb“ laut Vereinsnachrichten bisher nur in Holland geben. (sus)

Zu Anfang sammelte er mit Zwerg-Rhodeländern Erfahrung als Geflügelzüchter. Nun also stehen die Friesenhühner im Mittelpunkt der Zucht.

Im heimischen Außengehege von Filipp und Mattauch warten weitere zwölf Tiere – und in den Sommermonaten wächst der Tierbestand dann schon einmal um 30 bis 40 Küken an.

Mit Blick auf die schwarze Flockung gerät der Welbslebener ins Schwärmen

Die robusten Tiere versorgen ihre Besitzer zuverlässig mit dem morgendlichen Frühstücksei. Etwa 160 Eier legen die Tiere im Jahr. „Und im Vergleich zur Größe der Hühner sind die Eier wirklich groß“, meint Filipp, während ihr Lebensgefährte eine temperamentvolle Henne aus ihrem Gehege nimmt. Mit Blick auf die schwarze Flockung gerät der Welbslebener ins Schwärmen. „So etwas gibt es bei keinem anderen Huhn auf der Welt“, erzählt er.

Bis zu den nächsten Ausstellungen im Herbst, feilt das Züchterpaar weiterhin an ihren Zuchterfahrungen. Große Landes- und Bundesschauen seien mit ihren Tieren allerdings nicht anvisiert. Der Schwerpunkt soll darüber hinaus auch weiterhin auf den Ortsschauen, eventuell auch Kreisschauen liegen. Im Vordergrund der beiden Züchter steht derzeit der Wunsch, in den in Deutschland existierenden Sonderverein für Friesenhühner einzutreten. (mz)