Verkehr in Mansfeld-Südharz Verkehr in Mansfeld-Südharz: Landkreis will "Wipperliese" retten

wippra/MZ - Der Landkreis Mansfeld-Südharz will die Landesregierung nicht aus der Finanzierung der Bahnstrecke durch das Wippertal entlassen. Darin sind sich auch alle Fraktionen des Kreistages einig, die am Montag dazu eine gemeinsame Resolution verabschiedet haben. Darin wird das Land aufgefordert, auch künftig Zuschüsse für den Betrieb der „Wipperliese“ zu zahlen, um die touristische Entwicklung der Region nicht zu gefährden. Die Einstellung der Regionalbahn wäre ein Rückschritt für die vom Land gewünschte touristische Integration des Wippertals bis hin zum Harz, wie es weiter heißt.
Da die Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (Nasa) angekündigt hat, ab April kommenden Jahres keine Mittel für die Eisenbahnstrecke zur Verfügung zu stellen, soll das Land nach dem Willen des Kreistages das Geld aus anderen Quellen nehmen. Die Mittel könnten auch aus der Tourismus- oder Wirtschaftsförderung kommen, lautet ein Vorschlag. CDU-Fraktionschef Bernd Skrypek, der sich für die Initiative stark machte, räumte ein, dass man den negativen Trend bei den Fahrgastzahlen nicht wegdiskutieren könne. „Es geht aber um die Außenwirkung“, sagte Skrypek. Die wirtschaftsschwache Region Mansfeld-Südharz dürfe nicht noch weiter von der Entwicklung des Landes abgekoppelt werden, so die einhellige Meinung im Kreistag.
Nach Auffassung des Kreistages kann die „Wipperliese“ auch nicht durch verstärkten Busverkehr gleichwertig ersetzt werden, so wie es dem Verkehrsministerium vorschwebt. Nach dem jetzigen Stand der Dinge wird es ab 13. April nächsten Jahres bereits Schienenersatzverkehr geben, so die Nasa.
Sie hat diese Umstellung auf Busverkehr im Wippertal mit umfangreichen Sanierungsarbeiten an drei Brücken zwischen Vatterode und Biesenrode begründet. Daran will das Land auch nichts ändern, obwohl die Bahn ihrerseits bekanntgab, die Arbeiten zu verschieben, nachdem die Nasa ihren Ausstieg bei der „Wipperliese“ kundgetan hat. Ungeachtet dessen wird die Bahn AG am 6. Oktober damit beginnen, am Bahnübergang zwischen Mansfeld und Klostermansfeld Halbschranken zu errichten.
Trotz der Proteste hat André Schröder, CDU-Fraktionschef im Landtag, das Vorgehen der Landesregierung verteidigt. „Es geht nicht um die Abkopplung der Orte an der Strecke, sondern um die Wahl des sinnvollsten Verkehrsträgers“, so der Landtagsabgeordnete aus Sangerhausen mit Verweis auf die Kosten für die Strecke.
Er würde es begrüßen, wenn ein Weiterbetrieb der Bahn ohne die Kostenübernahme durch das Land ermöglicht werden könnte, teilte er mit. Schröder will sich nach eigenem Bekunden für ein „Ersatzkonzept Bus“ einsetzen, das auch die touristischen Belange berücksichtigt und zusätzliche Leistungen anbietet. Dazu seien Landeshilfen, beispielsweise für die kostenlose Fahrradmitnahme oder die Weitergeltung bestimmter Ticketrabatte und Netztarife, notwendig, erklärte Schröder dazu.