Verkehr Verkehr: Aufregung um Busanschluss

Wippra - Kaum, dass die „Wipperliese“ einen Monat lang als Touristenbahn fährt, macht sich schon wieder Frust breit. Die Initiative zur Rettung der Regionalbahn beklagt, dass die Ankunfts- und Abfahrtzeiten zwischen der „Wipperliese“, die nur noch an Feiertagen und an Wochenenden pendelt, und den Bussen der Verkehrsgesellschaft Südharz mbH (VGS) nicht abgestimmt sind. Auf Facebook wird geschildert, wie Busse in Wippra abfahren, noch ehe die Bahn auf dem Bahnhof eingefahren ist. „Von Fahrgastfreundlichkeit, keine Spur!“, heißt es dazu.
Abstimmung ist schwierig
Das ist ein Problem, das den besonderen Umständen des Nahverkehrs im Wippertal geschuldet sei, sagte dazu ein Sprecher der landeseigenen Nahverkehrsgesellschaft Nasa. Sie hat gemeinsam mit den Nahverkehrspartnern im Landkreis den neuen Fahrplan erstellt. Nach dem Ende des Linienverkehrs für die „Wipperliese“ wurde ein Busersatzplan für die Zeit ab 13. April aufgestellt. „Da wusste doch noch keiner, ob und wie die Regionalbahn weiterfährt“, sagte der Nasa-Sprecher auf Anfrage der MZ.
Der Busfahrplan lässt sich nach seinen Worten nicht kurzfristig ändern. Man will aber prüfen, ob mit dem Fahrplanwechsel im Dezember die Abfahrtzeiten verändert werden können. Das würde vor allem die neue Buslinie 460 betreffen, die von Sangerhausen über Wippra nach Hettstedt verläuft. Die Nasa will versuchen, diesen Bus in Wippra etwas später abfahren zu lassen, damit Fahrgäste aus der „Wipperliese“ noch umsteigen können. Der Knackpunkt: Der Bus darf in Sangerhausen den Anschluss zum Regionalexpress nach Erfurt nicht verpassen.
Wie schwierig es ist, allen Bedürfnissen der Fahrgäste gerecht zu werden, weiß auch Ines Günther von der Kreisbahn Mansfelder Land, deren Esslinger Triebwagen als „Wipperliese“ auf der knapp 20 Kilometer langen Strecke zwischen Klostermansfeld und Wippra rollen. Die Triebwagen müssen nach ihren Worten auf dem Bahnhof Klostermansfeld auf die Anschlusszüge aus Magdeburg und Erfurt warten. „Denn mit denen kommen ja die Touristen, die wir ins Wippertal locken wollen“, sagte Günther gegenüber der MZ.
Warten auf Tourismuskonzept
Insofern kann die „Wipperliese“ von dort aus auch nicht früher losfahren, um in Wippra die Anschlussbusse zu schaffen. Augenmerk werde vor allem darauf gelegt, dass Nutzer der WiselCard, die den öffentlichen Nahverkehr im Wippertal mit dem Selketal verbindet, ihre Anschlüsse nach Harzgerode kriegen. Oder Fahrgäste mit Bussen die Züge in Hettstedt rechtzeitig erreichen. „Irgendwo muss man eben Abstriche machen“, meinte die Controllerin der privaten Kreisbahn. Nach ihren Angaben hat es bisher bei ihrem Unternehmen keine Beschwerden über verpasste Anschlüsse gegeben.
Die Mitarbeiter sind froh, dass die Strecke vorerst bis Ende des Monats für den Touristenverkehr weiter bedient wird. Wie es in Zukunft weitergeht, hängt von einem touristischen Konzept ab, das der Landkreis in Zusammenarbeit mit den Anliegerorten im Wuppertal bis Monatsende aufstellen soll. Das Land will dafür bis zu 300 000 Euro im Jahr lockermachen. (mz)