Unerwarteter Erfolg Unerwarteter Erfolg: "Warme Stelle" wird zum neuen Treffpunkt

Unterrissdorf - Jens Herold sitzt vor seinem Imbiss in Unterrißdorf. Gerade ist Feierabend, Herold gönnt sich eine Tasse Kaffee und atmet durch. „Dass der Laden mal so läuft, das hätte ich mir nicht träumen lassen“, gibt er zu. Vor gut einem Jahr hat er die „Warme Stelle“ in Unterrißdorf eröffnet - und wagte damit den Schritt in die Selbstständigkeit. „Der Plan war, dass ich hier arbeite und meine Frau ab und an mithilft“, sagt Herold.
Doch mittlerweile gebe es so viel zu tun, dass der gelernte Heizungsinstallateur in seinem Imbiss noch zwei Vollzeitkräfte einstellen konnte. „Wir werden nicht reich, doch wir können alle drei gut davon leben.“
Zentraler Treffpunkt im Dorf
Die „Warme Stelle“ ist nicht nur Imbiss, sondern für viele im Dorf auch zum echten Treffpunkt geworden. Hier gibt es neben Hausmannskost auch Hausschlachtewurst vom Fleischer Mauf aus Bennstedt, warme Brötchen, selbst gemachtes Gehacktes und vor allem immer einen kleinen Plausch. „Mittlerweile verabreden sich die Leute hier zum Essen, wir haben einen festen Kundenstamm“, berichtet Herold.
Besonders gern würden ältere Menschen aus dem Dorf zur „Warmen Stelle“ kommen. „Viele sind alleinstehend und möchten nicht mehr für sich selbst kochen“, sagt Herold. „Sie freuen sich, dass es hier jeden Tag Frisches gibt.“ Außerdem habe sich ein kleiner Stammtisch gegründet, der regelmäßig im Imbiss tagt.
Jens Herold erinnert sich an die Zeit nach der Eröffnung zurück. „Damals gab es draußen nur einen Sonnenschirm“, sagt er. Das sei vor allem bei Wind und Regen problematisch gewesen, im Imbiss selbst gibt es keine Sitzmöglichkeiten. Abhilfe hat ein großes Vordach geschaffen.
Künftig auch Kochkurse anbieten
„Und für den Winter habe ich schon einen Baucontainer gekauft“, sagt Herold. „Dort können dann Handwerker und Bauarbeiter, die zum Frühstück kommen, im Warmen sitzen“, berichtet er von seinen Plänen.
Der Imbissbetreiber ist schon seit vielen Jahren Hobbykoch, wie er berichtet. „Da habe ich gelernt, wie man preiswert Gerichte zubereitet und habe im Laufe der Zeit einige Tricks gelernt.“ Deshalb will er in Zukunft eine Kochschule anbieten. „Manchmal fragen die Leute, warum ihr Rinderbraten hart wird oder ihr Schnitzel nicht schmeckt“, sagt Herold. „Da will ich Abhilfe schaffen.“
Mit der Geschichte der „Warmen Stelle“ will der Unterrißdorfer vor allem eins: Mut machen. „Wenn man eine Selbstständigkeit wirklich will, kann man das auch in einer wirtschaftlichen schwächeren Region schaffen“, sagt Herold. „Man muss sich natürlich trauen.“ Von staatlicher Seite gebe es finanzielle Unterstützung. „Ich glaube fest daran: Wer ein Ziel vor Augen hat, der wird es auch erreichen.“ (mz)