Süßer See Süßer See: Berufsfischer Ulrich Kulawik und Detektiv vor Gericht

seeburg - Das jahrelange Gerangel zwischen Anglern und dem Fischer am Süßen See beschäftigt jetzt die Justiz. Der Berufsfischer Ulrich Kulawik, ein Fischereiaufseher, der inzwischen abberufen wurde, und ein Detektiv stehen ab Dienstag in Eisleben vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen Nötigung vor. Die Beschuldigten sollen bei ihren Kontrollen nach Schwarzanglern am Süßen See ihre Kompetenzen überschritten haben. Bei vermeintlichen Verstößen gegen Angelverordnungen mussten die Angler sofort Geldstrafen zahlen. Zum Teil wurden auch die Angelscheine und Angelruten eingezogen.
Anwalt erfasst über 40 Fälle
Das Amtsgericht in Eisleben will am ersten Verhandlungstag noch keine Zeugen oder Sachverständige anhören. Sieben Zeugen sind allerdings bereits für den zweiten Verhandlungstag geladen. Weitere sollen folgen. Die Gericht hat bis August sechs Verhandlungstage anberaumt. Kulawik, der am Kernersee einen Fischereihof betreibt, wollte sich auf Anfrage nicht zu den Vorwürfen äußern. Das Land hat den Pachtvertrag mit ihm kürzlich bis 2026 verlängert.
Die Sache kam ins Rollen, nachdem der Vorsitzende eines Segelsportvereins am Süßen See, der von Beruf Anwalt ist, mehr als 40 Fälle von mutmaßlichen Verstößen des Berufsfischers und Schikanen seiner Beauftragten dokumentiert und die Unterlagen an die Staatsanwaltschaft geschickt hatte. Darin beklagen sich Angler und Seeanrainer, wie sie angeblich unter Druck gesetzt worden seien, bis sie schließlich Geldstrafen zahlten.
Haseloff wollte schlichten
Die Angler warfen dem Fischer zudem vor, den Fischbesatz im Süßen See zu vernachlässigen und zu hohe Gebühren für Angelscheine zu nehmen. Die Auseinandersetzungen schlugen damals hohe Wellen. Sogar Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) schaltete sich ein, um die Gemüter zu beruhigen. (mz)