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Schulstart in Mansfeld-Südharz Sind die Schulen im Mansfelder Land fit fürs neue Schuljahr?

Was erwartet die Schüler am Donnerstag nach sechs Wochen Pause? Die MZ hat das an drei Schulen im Mansfelder Land erfragt.

Von Beate Lindner 24.08.2022, 08:00
Leonard gehört zu den 136 Fünftklässlern am Luthergymnasium im nächsten Schuljahr. Zusammen mit seiner  Mutter Anne Gutzer hat er sich jetzt seine Schulbücher und Arbeitshefte abgeholt.
Leonard gehört zu den 136 Fünftklässlern am Luthergymnasium im nächsten Schuljahr. Zusammen mit seiner Mutter Anne Gutzer hat er sich jetzt seine Schulbücher und Arbeitshefte abgeholt. (Foto: Maik Schumann)

Hettstedt/Heiligenthal/MZ - Nur noch einmal schlafen… dann zieht in den Schulhäusern der Region der Alltag ein. Das heißt auch, dass sich Schulleiterin Annett Gänsler und ihr Team am Donnerstag am Luthergymnasium auf erholte Schüler freuen dürfen. Darunter 136 Fünftklässler, die künftig in fünf Klassen lernen werden, und 32 ukrainische Kinder.

Als absolut positiv empfindet es Gänsler, dass es weder Masken- noch Testpflicht zum Start ins Schuljahres gibt. Das hat etwas von einer gewissen Leichtigkeit. Und noch eine sehr positive Nachricht: Im Haus II in der Geiststraße gibt es einen neuen Eingang.

Luthergymnasium bietet Nachhilfe an

Dass im bevorstehenden Schuljahr den Schüler wieder ein Nachhilfeangebot unterbreitet werden kann, das freut die Chefin am Luthergymnasium besonders. In dieses Boot hat sie sich vor allem ehemalige Schüler geholt, die jetzt Lehramt studieren. Mathe- und Englisch-Nachhilfe könne so für alle angeboten werden, die es für nötig halten. Kostenfrei.

Dieses Angebot ist doppelt clever. Damit kann vielen Schülern geholfen werden, und man versucht am Gymnasium dem Lehrermangel zu begegnen und sich so künftige Kollegen zu sichern. Man nennt das neudeutsch eine Win-win-Situation.

Humboldtgymnasium ist einsatzbereit

Frank Siebald freut sich auf so viel Normalität wie es irgendwie geht im beginnenden Schuljahr. Die letzten zweieinhalb Jahre waren so bewegt, dass Schule aus der Sicht der Leiters des Hettstedt Humboldtgymnasiums einfach nur Schule sein soll.

Und das bedeutet unter anderem, dass der Hauptstundenplan für die 630 Schüler, die am Donnerstag nach sechswöchiger Pause wiederkommen, steht, auch bekannte Krankenstände in der Lehrerschaft laut Siebold gut ausgeglichen werden konnten. „Wir können alle Fächer zu 100 Prozent besetzen und sind wirklich einsatzbereit“, so der Hettstedter Schulleiter. Besonders aufregend werden die ersten Tage für die 96 Fünftklässler, die auf vier Klassen aufgeteilt wurden, und die ukrainischen Kinder. Große bauliche Maßnahmen gab es während der Ferien nicht.

„Mit dem Digitalpakt sind wir durch“, so Siebald, der noch verrät, dass sich die Kinder auf zwei neue Tischtennisplatten freuen dürfen. In der Naturgrundschule Heiligenthal liegen die Prioritäten naturgemäß etwas anders, wie Rektorin Anika Rockmann verrät. Da dürfen sich die Kinder auf ihre Schulhasen und den Schulkater Hanni freuen, der Schulförderverein hat neues Spielzeug finanziert und ansonsten ist alles fertig für den Start. „Wir sind gut aufgestellt“, umschreibt die Rektorin die Situation. 73 Mädchen und Jungen werden in Heiligenthal in diesem Jahr zur Schule gehen, 14 davon in der ersten Klasse.

Ein besonderes Jubiläum

Die Erstklässler kommen in einem besonderen Jahr. Im Sommer gibt es ein außergewöhnliches Ereignis: 200 Jahre Schule in Heiligenthal. Dafür sei eine ganz Projektwoche unter dem Motto „Kindheit früher und heute geplant“. Und ansonsten? „Wir starten am Donnerstag mit einem guten Gefühl ins neue Schuljahr“, so Anika Rockmann.

Kommentar von Beate Lindner: Wenn das Maß erst voll ist ...

Die Nachrichtenlage kennt man schon: Es gibt auch im neuen Schuljahr an den meisten Schulen zu wenig Lehrer beziehungsweise zu wenige bis kaum Möglichkeiten, diesen Lehrermangel wirklich nachhaltig zu kompensieren. Es bleibt für die meisten Schulen ein absoluter Kraftakt, die Lücken im Stundenplan zu schließen. Dass das wieder und wieder doch gelingt, das liegt einzig und allein daran, dass die meisten Lehrer weniger einem Beruf als einer Berufung nachgehen. Davor kann man nur den Hut ziehen.

Auf Dauer ist es aber keine Lösung und schon gar keine Motivation für Lehrer in spe oder Seiteneinsteiger. Allenfalls eine für Aussteiger aus dem Lehrerberuf. Man mag nicht darüber nachdenken, welche Konsequenzen es hat, wenn das Maß bei den Lehrer voll ist. Die Leidtragenden sind immer wieder die Kinder.

Die Autorin erreichen Sie unter: [email protected]