Schock in Gerbstedt Schock in Gerbstedt: Mitglied der Feuerwehr soll Brände gelegt haben

Gerbstedt - „Ich weiß nicht, was ihn da geritten hat“, sagt Klaus-Dieter Kürbis konsterniert. Mit „ihn“ meint Gerbstedts Stadtwehrleiter einen 20-jährigen Mann, der seit seiner Kindheit in der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt ist und nun für zwei Brandstiftungen verantwortlich gemacht wird. Außerdem steht er unter Verdacht, weitere Feuer gelegt zu haben. „Es ist das erste Mal in meiner Laufbahn, dass ich das erlebe“, meint Kürbis. Seit über 40 Jahren sei er bei der Feuerwehr und zeigt sich nun geschockt. Mehr will er dazu vorerst nicht sagen, da es sich um ein laufendes Verfahren handelt.
Brandstifter wird in Gerbstedt auf frischer Tat ertappt
Was aber ist genau passiert? Wie die Polizei mitteilt, haben Einsatzkräfte in der Nacht von Freitag auf Samstag einen Mann geschnappt, der dabei war, in Gerbstedt eine Folienabdeckung einer defekten Scheibe sowie die Plane eines Lastwagen in Brand zu setzen. Es entstand Sachschaden von mehr als 1.500 Euro. Der auf frischer Tat ertappte Mann ist laut Polizei Mitglied der Feuerwehr in Gerbstedt. „Gegen ihn wird jetzt ermittelt“, sagte Polizeisprecher Heiko Prull gegenüber der MZ.
Wie der Polizeisprecher weiter ausführte, werden nun auch mögliche Verbindungen zu anderen Bränden geprüft. Es sei der Polizei bereits seit einiger Zeit aufgefallen, dass es nach Feuerwehrversammlungen in Gerbstedt nicht selten zu Feuern gekommen sei, so seien etwa Unrat, Mülltonnen oder Baumaterialien in Brand gesetzt worden. „Das macht uns natürlich stutzig“, sagte Prull. Die Polizei sei wegen vergangener Brände verstärkt Streife gefahren.
Polizei untersucht Zusammenhänge zu anderen Bränden in der Vergangenheit
Offenbar mit Erfolg. Während der 20-Jährige am Wochenende auf frischer Tat ertappt wurde, wird nun untersucht, inwieweit er für mehrere Brände in der jüngeren Vergangenheit verantwortlich ist.
Dass Feuerwehr-Mitglieder selbst zu Brandstiftern werden, ist kein gänzlich unbekanntes Phänomen. Auch in der Region sei das bereits vorgekommen, sagt Kreisbrandmeister Steffen Hohmann und erinnert sich an einen Fall vor einigen Jahren in Sandersleben. Wenn sich die Verdachtsmomente gegen ein Feuerwehrmitglied bestätigten, gebe es in der Regel ein Verfahren, das mit dem Ausschluss der betreffenden Person aus der Wehr ende, erläutert Hohmann. Und mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen in Gerbstedt sagt Hohmann: „Das nimmt einen mit.“ (mz)