Schloss Gerbstedt Schloss Gerbstedt: Schlagerstar ist «Baron von Gerbstedt»
gerbstedt/MZ. - Die zwei goldfarbenen Buchstaben am Schlosstor in Gerbstedt sagen alles: Hier wohnt "PS", oder besser - Sänger Phil Stewman. Mit seinen 27 Jahren wohl einer der jüngsten Schlossbesitzer in ganz Sachsen-Anhalt und noch dazu kein Unbekannter in Deutschlands Schlagermusikbranche.
Doch wer glaubt, der Sänger, der sogar schon bei Deutschland sucht den Superstar aufgetreten ist, gönnt sich zwischen TV- und Live-Auftritten hinter den Schlossmauern Zeit zum Entspannen, der irrt. "Viel lieber ziehe ich einen Blaumann an und schleife eine Tür ab", sagt der Hallenser, der schon immer seine Zelte in außergewöhnlicher Umgebung aufschlagen wollte. Vor zwei Jahren klappte es mit dem Traum. Als das Gerbstedter Schloss zum Verkauf stand, schlug er zu. Wie er darauf kam? Durch die Großeltern. "Sie wohnen in Gorenzen und deshalb kenne ich mich im Mansfelder Land gut aus. Ich bin rumgefahren und habe mir mehrere Schlösser angesehen", erzählt er. Beim Gerbstedter Schloss war es Liebe auf den ersten Blick. Und sie hält bis heute an.
Keine Frage, dass Stewman und seine Familie selbst Hand anlegen, Parkettböden zum Glänzen bringen oder zum Pinsel greifen. Zig Fenster sind inzwischen restauriert, die erste Etage zur 200 Quadratmeter großen Wohnung umgebaut und das Erdgeschoss wieder flott gemacht. Spätestens im Sommer sollen die Gerbstedter zumindest in der unteren Etage in den Genuss von Glanz und Glamour eines Schlosses kommen. "Die großen Zimmer eignen sich perfekt für Veranstaltungen", findet Stewman. Hochzeitsfeiern im prunkvollen Spiegelsaal, Betriebsfeste im Jagdzimmer mit Kamin.
Was zur Vermietung der Räume nur noch fehlt, ist die Tapete an den Wänden. "Ich kann mir auch gut vorstellen, hier selbst Schlagerpartys zu veranstalten", sagt Stewman. Kollegen aus der Musikbranche kennt er zur Genüge. Vielleicht schaut der ein oder andere in Zukunft auch in Gerbstedt für einen Auftritt vorbei. Aber bis dahin liegt noch ein wenig Arbeit vor dem Schlagersänger, dessen Lieblingsplatz die Terrasse ist. "Dort kann man über die ganze Stadt schauen und prima Texte für neue Songs schreiben."
Aber trotz des Luxus': Die erste Nacht im Schloss wird er wohl nicht vergessen. "Ich habe bis 4 Uhr morgens wach gelegen. Von überall kamen Geräusche." Heute stören ihn knarrende Holzbalken oder plötzlich auffliegende Fenster kaum mehr. Und jemals wieder wegziehen? Stewman schüttelt den Kopf. "Das ist für mich sowas wie ein Lebenswerk." Eine Einstellung, die auch bei den Gerbstedtern gut ankommt. Sie haben ihm schon einen standesgemäßen Spitznamen verpasst: Schlagerbaron von Gerbstedt. Stewman freut's: "Es gibt doch auch den König von Mallorca, warum dann nicht den Schlagerbaron von Gerbstedt?"