Schlepperfreunde Rottelsdorf: Schlepperfreunde Rottelsdorf: Bastler und Schrauber machen ihre Technik winterfest

Rottelsdorf - Behutsam hebt Benjamin Conrad die himmelblau glänzende Motorhaube des Traktors an. „Das ist alle frisch lackiert. Da soll nichts kaputt gehen oder dreckig werden“, sagt der 19-Jährige.

Der Traktor, ein Zetor Baujahr 1960, ist momentan das große Projekt des jungen Mannes. Wobei momentan auch nicht ganz hinhaut. Denn das Gefährt ist schon in seinem Besitz seit er ein kleiner Junge war. „Den habe ich damals, da war ich vielleicht fünf oder sechs, von meinem Papa bekommen.“

So ein „Geschenk“ kommt aber nicht von ungefähr. Benjamins Verwandtschaft ist nämlich nicht nur einfach traktorbegeistert, sondern seit Jahrzehnten im Rottelsdorfer Schlepperverein aktiv. Opa Günter Funke ist sogar Vereinsvorsitzender und Gründer. Und so war es nur eine Frage der Zeit, dass sich auch der Nachwuchs der Familie seine eigenen Projekte zum Werkeln sucht.

Mit der Restauration des Traktors hat Benjamin Conrad vor zwei Jahren schon begonnen. „Das war der Zeitpunkt, als ich endlich an die Kupplung kam“, lacht er. „Da habe ich mir gedacht, jetzt könnte ich ihn fahren. Also mache ich ihn fit.“

Aber nur einfach fahren, ist natürlich nicht sein Ziel. Mit dem Zetor will Benjamin Conrad auch bei den Treffen in der Region teilnehmen, den Traktor den Besuchern präsentieren und sogar auf den Veranstaltungen damit Pflügen.

Damit das alles funktioniert, wurden diverse Teile am Fahrzeug erneuert und aus der grünen Lackierung wurde eine himmelblaue. „Die ist ähnlich wie die ursprüngliche Farbe, die beim Abschleifen der Teile zum Vorschein kam“, sagt der 19-Jährige.

Viel ist nicht mehr zu tun, aber dennoch wird es wohl noch bis zum Sommer nächsten Jahres dauern, bis sein Zetor endgültig fertig ist. Der KFZ-Monteur-Lehrling bezahlt alles aus eigener Tasche: „Von dem Lehrlingsgeld kann man immer nur ab und zu ein paar Arbeiten machen. Deswegen dauert alles so lange.“

Zu tun gibt es aber im Schlepperverein für ihn dennoch genug. Denn aktuell sind die Mitglieder damit beschäftigt, die Fahrzeuge und Technik winterfest zu machen. Traktoren, Lkw, alte Trabanten und auch Motorräder aus DDR-Zeiten werden für die kalte Jahreszeit entsprechend gerüstet und frostsicher in den Scheunen des Vierseitenhofs in Rottelsdorf verstaut.

„Hier steht aber nur die Hälfte unserer Technik“, sagt Christian Rothe, Mitglied im Verein. Der andere Teil befindet sich in den Garagen und Höfen der 32 Vereinsmitglieder. Hunderte Fahrzeuge gehören dabei zum Verein. „Allein von den Traktoren und Lkw haben wir je rund 80 Stück“, so Rothe.

Neben den nostalgischen Fahrzeugen finden sich auf dem Gehöft aber noch weitere Schätze aus DDR-Zeiten: Landwirtschaftliche Geräte, Pflüge, Schreibmaschinen, Fernsehapparate oder auch Kinderspielzeug runden die Sammlung des Vereins ab. Alles in jahrelanger Arbeit durch die Mitglieder zusammengetragen. „Wir sind eben Leute, die die Technik von damals lieben und ehren“, sagt Rothe (mz)