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Schlepper-Oldtimertreffen in Sylda Schlepper-Oldtimertreffen in Sylda: Online-Werbung brachte den Erfolg

Von Jörg Reiber 09.06.2014, 17:33
Der Mercedes L1500 S (Baujahr 1942) von Gerd Marten aus Mansfeld.
Der Mercedes L1500 S (Baujahr 1942) von Gerd Marten aus Mansfeld. Jörg Reiber Lizenz

Sylda/MZ - Das Internet macht es möglich. Erst durch die Online-Werbung über das Netz ist das Syldaer Schlepper- Oldtimertreffen bekannt geworden. Und so konnten am Pfingstsonntag einige Hundert Besucher rund 50 historische Fahrzeuge auf dem Festplatz bestaunen. Inzwischen ist das Treffen zu Pfingsten einer Zugpferd des Festwochenendes des Ortes geworden. Dabei sah es früher anders aus.

Ihren Ursprung haben Mercedes-Benz-Lkw in der Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG), die den ersten Lkw der Welt am 1. Oktober 1896 auslieferte. Die DMG fusionierte später mit der Firma Benz & Cie. zu Daimler-Benz. Heute gilt Daimler als größter Lkw-Hersteller der Welt. Vom Mercedes L1500s wurden von 1941 bis 1944 insgesamt 4101 Stück gebaut. Die mit 3601 Lkw häufigste Version des leichten Lkw war die Feuerwehrvariante mit Kofferaufbau als LF8. Mit ihm konnten acht Mann transportiert werden. JR

Der Heimat- und Kulturverein Sylda wollte ein solches Treffen schon einmal vor Jahren zu seinem alljährlichen Pfingstfest etablieren. Das klappte aber damals nicht. „Ich habe das Jahre vorher schon einmal mit Einladungen versucht“, erinnert sich Bert Lenz, der Vereinsvorsitzende, am Sonntag zur inzwischen dritten Auflage des Treffens.

Bei einem Oldtimertreffen in Biesenrode bekam er damals den Tipp, auf Einladungen und Anmeldungen zu verzichten. So laufe das in der Szene am besten, sei ihm gesagt worden. Er hielt sich an den Rat der Biesenröder Veranstalter, wagte einen neuen Anlauf mit Ankündigungen in der Zeitung, auf Plakaten und auf Facebook - mit Erfolg. Allerdings musste er sich von seiner Idee, ein reines Schleppertreffen zu veranstalten, schnell verabschieden, sagte Lenz.

Bereits bei der ersten Auflage des Treffens stand ein Trabant 600 inmitten der alten Traktoren. Und es wurden jedes Jahr mehr. So dass sich der Verein in diesem Jahr entschlossen hat, das Treffen umzubenennen, um die Pkw und Lkw mit einzubeziehen. Eines der ältesten Fahrzeuge war ein Mercedes L1500 S aus dem Jahr 1942. Er wurde als Löschzug an das Oberkommando des Heeres ausgeliefert und bekam nach dem Krieg eine Pritsche verpasst, damit er als normaler Lkw genutzt werden konnte.

Gerd Marten aus Mansfeld fand den Mercedes 2003 in Silberhütte, da war er nur noch ein Haufen Schrott. „Alles war verrostet, das Lederdach hing in Fetzen und der Motor war fest“, erinnert sich Marten. Fünf Jahre hat er mit Unterbrechungen gebraucht, damit der Wagen wieder wie neu aussieht. Doch unter den Schleppern gab es einige Kuriositäten zu sehen.

Der Syldaer Peter Uhlig zeigte seinen Eigenbautraktor, den er sich 1979 selbst konstruiert und auch gebaut hat. Der ehemalige Waschmaschinenmonteur kam zu DDR-Zeiten viel herum und war sehr begehrt. So war es vor ihn relativ einfach, an die benötigten Teile zu kommen. Denn der Motor ist von einem Motorrad, einer EMW R35, das eine Getriebe von einem Trabant und das andere von einem Opel P4, zählt Uhlig auf.

Doch vor dem Aufbau des Traktors musste er sich erst einmal die Maschinen und Werkzeuge bauen, mit denen er dann die Einzelteile bearbeiten konnte. „Ich habe mir erst eine große Drehbank und dann einen Schweißtrafo gebaut“, erinnert er sich. Die Drehbank nutzt er heute noch. Die sei Gold wert, sagt der findige Syldaer.

Nur den Schweißtrafo hat er inzwischen gegen etwas Moderneres ausgetauscht. Vor der Wende durfte er den Traktor sogar auf der Straße fahren. „Ich musste einfach die doppelte Mopedzulassung zahlen“, sagte Uhlig. Das waren 17 Mark im Jahr. Nach der Wende war es allerdings damit vorbei. Denn für eine Zulassung fehlen ihm Unterlagen für die verbaute Vorderachse.