Sammler-Treff in Walbeck Sammler-Treff in Walbeck: Briefmarke für eine Milliarde

Walbeck - Etwas enttäuscht sind die Vereinsvorsitzenden Günter Drescher und Hans Mann schon: Zur großen Tauschbörse für Numismatiker und Philatelisten am Sonntag in Walbeck sind nicht so viele Besucher gekommen wie sonst.
Die Großtauschbörse ist eine gemeinsame Veranstaltung des Vereins Hettstedter Münzenfreunde und des Hettstedter Briefmarkenvereins. Mitglieder der beiden Vereine treffen sich im Sportpark am Waldcafé je einmal pro Monat. Interessenten sind herzlich willkommen. Die Termine für Großtauschbörsen 2015 in Walbeck stehen bereits fest: Sonntag, 12. April, und Sonntag, 11. Oktober.
Zweimal im Jahr veranstalten der Hettstedter Briefmarkenverein und die Hettstedter Münzfreunde diesen Sammler-Treff, zu dem Gäste nicht nur aus der Region kommen. Die Börse im April war ein voller Erfolg. Und nun dieser Rückschlag.
Eine wesentliche Ursache dafür sei sicherlich der nicht vorgesehene Standortwechsel, so Hans Mann, Vorsitzender des Briefmarkenvereins. Seit über 20 Jahren fanden die Tauschbörsen in der Hettstedter Sporthalle „Drushba“ statt. Auch die jüngste Veranstaltung war hier geplant. „Doch im Juli kam plötzlich ein Anruf von der Stadtverwaltung Hettstedt: Ihr könnt die Sporthalle nicht mehr nutzen“, erinnert sich Mann. „Der Klub werde für den Boxsport umgebaut. Da waren aber schon alle Anzeigen geschaltet.“
Als Retterin in Not erwies sich die Walbecker Ortsbürgermeisterin Petra Wernicke (CDU). Die Hettstedter Sammler durften den Kultursaal des örtlichen Gemeinschaftshauses nutzen. Hier haben sie sogar mehr Platz und hoffen nun, dass zur nächsten Börse im April wieder mehr Besucher kommen. Petra Wernicke ließ es sich nicht nehmen, am Sonntag vorbeizuschauen. „Von der Hettstedter Stadtverwaltung haben wir in all den Jahren nie jemanden gesehen“, bemerkte Hans Mann.
Es sei umso unverständlicher, da sich die Hettstedter Numismatiker und Philatelisten eng mit der Heimatgeschichte verbunden fühlen. Das zeigte zum Beispiel die Werbeausstellung, die am Sonntag im selben Raum zu sehen war. „Hier wird die Geschichte lebendig“, sagte Gerd Meister von den Hettstedter Münzfreunden und zeigte auf Vitrinen mit alten Münzen aus Preußen. Eine Vitrine mit deutschen Briefmarken erinnerte an die Inflationszeit der 1920er Jahre. Das Briefporto erreichte astronomische Höhen: 400 000 Mark, 25 Millionen Mark, eine Milliarde...
Werbeausstellung hieß das Ganze übrigens nicht umsonst. „Wir wollen zeigen, dass man schon mit geringen Mitteln eine Sammlung aufbauen kann“, so Meister. Beide Vereine möchten nämlich Nachwuchs gewinnen. (mz)