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Romonta in Amsdorf Romonta in Amsdorf: Neustart nach Erdrutsch

Von Wolfram Bahn 04.01.2015, 16:55
Stück für Stück frisst sich der Abraumbagger am Kupferhammer ins Erdreich. Ab April soll dort wieder Braunkohle gefördert werden.
Stück für Stück frisst sich der Abraumbagger am Kupferhammer ins Erdreich. Ab April soll dort wieder Braunkohle gefördert werden. jürgen lukaschek Lizenz

Amsdorf - Uwe Stieberitz hat dem neuen Jahr selten so entgegengefiebert wie diesmal. Der Geschäftsführer der Romonta GmbH sehnt nämlich den 1. April herbei. Dann soll endlich die Braunkohleförderung in der eigenen Grube wieder aufgenommen werden. Sie ruht, seitdem sich vor einem Jahr ein gewaltiger Erdrutsch im südlichen Tagebaubereich ereignet hat. Dort sind in der Nacht vom 5. zum 6. Januar rund sechs Millionen Kubikmeter Erde ins Rutschen gekommen. Durch das Unglück wurde schweres Abraumgerät in Mitleidenschaft gezogen. Grubenarbeiter sind nicht zu Schaden gekommen. Die Nachtschicht hatte merkwürdige Geräusche an der Böschung vernommen und sich daraufhin aus dem Staube gemacht.

Die Führungsspitze des Unternehmens ist bis heute froh, dass der Erdrutsch in dieser Hinsicht so glimpflich verlaufen ist. Allerdings muss der weltgrößte Hersteller von Rohmontanwachs seither die Braunkohle aus dem Tagebau Schleenhain in Sachsen per Laster nach Amsdorf schaffen, um seine Produktion aufrechtzuerhalten.

Die Tage der teuren Anlieferung der Kohle über die Straße sind jedoch gezählt. „Es läuft alles nach Plan. Wir sehen das Licht am Ende Tunnels“, so Stieberitz. Inzwischen konnte Abraumtechnik in Absprache mit den Experten des Bergamtes in Halle wieder geborgen und neu aufgebaut werden. Seit gut zwei Monaten wird nun am Kupferhammer bei Röblingen die Erschließung eines neues Abbaufeldes, die durch den Erdrutsch unterbrochen werden musste, fortgesetzt.

Rund 1,5 Millionen Kubikmeter Deckschicht müssen noch abgetragen werden, bis das Braunkohleflöz freigelegt ist und abgebaut werden kann. Der rund 2 000 Tonen schwere Abraumbagger ist Tag und Nacht im Einsatz, damit der avisierte Termin im April gehalten werden kann. „Wir haben die Feiertage durchgearbeitet“, sagte Stieberitz der MZ. Auch am Drei-Königs-Tag, an dem vor einem Jahr das ganze Ausmaß des Unglücks sichtbar geworden war, bleiben die riesigen Schaufeln mit einem Durchmesser von acht Metern in Bewegung. Stieberitz hofft, dass sich der Winter im Zaum hält. Dann kann auch Gesteinsmaterial vom Bahnhofsprojekt „Stuttgart 21“ problemlos in Containern über die Schiene und das sanierte Anschlussgleis nach Amsdorf rollen. Romonta verwendet das Material, das unter anderem beim Tunnelvortrieb in Baden-Württemberg anfällt, um den abgestürzten Südhang des Tagebaus zu befestigen. (mz)

Beim Erdrutsch vor einem Jahr ist auch Abraumtechnik verschüttet worden.
Beim Erdrutsch vor einem Jahr ist auch Abraumtechnik verschüttet worden.
jürgen lukaschek Lizenz
Am sanierten Anschlussgleis stapeln sich die Container aus Stuttgart.
Am sanierten Anschlussgleis stapeln sich die Container aus Stuttgart.
jürgen lukaschek Lizenz