Post kündigt Agentur-Vertrag
Sandersleben/MZ. - Zur Ursache der Schließung hüllt sich die Sprecherin in Schweigen. Sie räumt zwar ein, dass der Grund dafür "zwingend" gewesen sei, "den Standort aufzugeben", doch habe man vereinbart, "Dritten gegenüber nichts zu äußern." Es habe eine "kurzfristigen Entscheidung" zur Kündigung des Vertrages geführt, der normalerweise noch weiter gelaufen wäre, weil er "in der Regel unbefristet" geschlossen wird. Und auch Ulrich Trautmann, der die Postleistungen in den Räumen seiner Werbeagentur am Markt ausführte, verweigert dazu "jeglichen Kommentar", wie er kurzangebunden erklärte.
Von Sanderslebenern wird die Agentur-Schließung mit tiefster Verärgerung zur Kenntnis genommen. Für Rudolf Richter aus der Ascherslebener Straße zum Beispiel ist dies einmal mehr der Beweis dafür, dass Sandersleben am "A... der Welt liegt", wie der ehemalige Lehrer drastisch formulierte. Vorerst sind die Bürger nun auf die Leistungen allein des so genannten mobilen Postservices angewiesen, bei dem sie Briefe und Pakete aufgeben beziehungsweise Briefmarken kaufen können. Gehöriges Pech dagegen hat allerdings derjenige, der bei Paketzustellung nicht zu Hause ist. Er muss es dann aus der Bestehornstraße in Aschersleben abholen. Für Postbankleistungen muss ebenfalls Aschersleben oder Hettstedt angesteuert werden.
Wann es in der Anhaltstadt wieder eine Agentur geben wird, das ist laut Baumann terminlich noch nicht abzusehen. "Wir arbeiten mit Hochdruck daran", sagte sie. Es gehe darum, jetzt einen neuen Einzelhändler zu finden, der über die notwendigen räumlichen und personellen Voraussetzungen verfügt.
Dass es bald wieder eine Postfiliale in Sandersleben gibt, das hofft auch Bürgermeister Rainer Bittmann, der per Fax von der Schließung verständigt wurde. "Es ist ärgerlich, dass das aus kurzem Halt heraus passiert. Das ist hart", meinte er gegenüber der MZ. Er warte jetzt auf weitere Informationen zu der Frage, wie es weiter geht.
Geschäftsleute, die sich für eine Übernahme von Postleistungen interessieren, können unter der Nummer 030 / 832 00 49 90 ein Fax senden an die Deutsche Post, Service-Niederlassung Filialen, zu Händen Frau Mahn, Zimmer 4002, Hohenzollerndamm 150-151, 14199 Berlin.