Brände, Verletzte und Vermisste Nachwuchs der Feuerwehr aus Quenstedt probt den Ernstfall - und zwar 24 Stunden lang
Die Jugendfeuerwehr aus Quenstedt veranstaltet jedes Jahr einen 24-Stunden-Tag, bei dem verschiedene Einsätze bis in die Nacht hinein zu lösen sind. Was es für Aufgaben zu lösen galt.
Quenstedt/MZ. - Löschen, retten und versorgen: Wenn die Freiwilligen Feuerwehren im Einsatz sind, dann kommen jede Menge Aufgaben auf einmal zusammen. Und das meist über mehrere Stunden am Stück. Um genau das mit der Jugendfeuerwehr zu üben, wird in Quenstedt ein 24-Stunden-Tag veranstaltet.
„Das, was man das ganze Jahr gelernt und ausgebildet hat, sollen sie hier abrufen“, erklärt David Lange, Jugendwart bei der Freiwilligen Feuerwehr in Quenstedt, die Hintergründe für die Übung. Für die noch recht junge Nachwuchstruppe – die Jugendfeuerwehr wurde erst vor knapp fünf Jahren gegründet – war es das dritte Mal, dass ein 24-Stunden-Tag stattfand.
Jugendliche koordinieren Einsatz selbst
Der startete in diesem Jahr bereits 7.45 Uhr am Gerätehaus in Quenstedt. Nach einer kurzen Einweisung folgte die Theorie zum Thema „Funken und Erste Hilfe“, das dieses Mal als Motto für den 24-Stunden-Tag stand. „Inhaltlich variiert das jedes Jahr, je nachdem was für ein Ausbildungsstand gerade ist“, erklärt Lange dazu.
Aber bei der theoretischen Übung am Gerätehaus blieb es natürlich nicht. Gegen 10 Uhr erreichte der erste Alarm mit dem Stichwort „Brand und verletzte Personen nach einer Explosion“ die Nachwuchsbrandschützer.
In zwei Einsatzwagen – und natürlich mit entsprechender Erwachsenenbegleitung – ging es zum Gut nach Pfersdorf, einem Vorort von Quenstedt. Dort loderten an verschiedenen Stellen kleine Feuer und Verletzte – gemimt von eine Handvoll Mitgliedern aus der Abteilung der Kinderfeuerwehr – lagen herum.
„Die Jugendlichen mussten sich und den Einsatz dann selbst koordinieren. Jeder wusste, welche Aufgaben er hatte. Aber sie waren natürlich doll aufgeregt“, sagt Lange. Die Erwachsenen standen lediglich zur Aufsicht dabei und haben „mal ein, zwei kleine Hinweise gegeben“, ergänzt der Jugendwart.
Mitglieder der Jugendfeuerwehr befreien eingeklemmte Person
Dieser Einsatz blieb beim 24-Stunden-Dienst aber nicht der einzige. Auf die Mitglieder der Jugendfeuerwehr, die für Jugendliche von zehn bis 18 Jahren gedacht ist und 14-tägig in Quenstedt trainiert, warteten weitere Einsätze. Und das bis in die Nacht hinein.
Nach dem Brand in Pfersdorf ging es zurück nach Quenstedt, wo die Jugendfeuerwehr die technische Hilfe bei einer eingeklemmten Person leisten musste. „Eine Gruppe hat die Rettung vorgenommen, die andere Gruppe hat einen Hubschrauberlandeplatz vorbereitet“, erklärt Lange dazu.
Der dritte Einsatz mit dem Stichwort „Tierrettung“ brachte dann noch den nötigen Spaßfaktor in den Übungstag. Auf dem Grundstück eines Feuerwehrmitglieds galt es, entlaufene Hühner und Hasen einzufangen. Gar nicht so leicht, voll ausgestattet mit Feuerwehrkleidung, Handschuhen und Helm.
Personensuche wird geübt
Und zu guter Letzt musste noch einen Einsatz in der Dunkelheit absolviert werden. „Da stand eine Personensuche in einem Wäldchen bei Quenstedt auf dem Plan“, schildert Lange das Szenario. Mit Hilfe von Taschenlampen und Funkgeräten ging es dann auf die Suche nach den Vermissten, die am Ende auch alle wiedergefunden wurden.
Auch hier waren etliche Erwachsene dabei, die die Jugendfeuerwehr beaufsichtigten, betont Lange. Und erzählt weiter: „Gegen 22 Uhr waren wir dann wieder am Gerätehaus. Da waren alle natürlich schlagkaputt und sind müde ins Bett gefallen.“
Frühsport nach kurzer Nacht
Gefolgt von einer kurzen Nacht: Denn bereits 6 Uhr am nächsten Morgen stand Frühsport auf dem Plan, bevor das Frühstück und die Auswertung vom 24-Stunden-Tag sowie eine Urkunde und ein Präsent auf jeden Teilnehmer warteten.
„Sie haben zwar ein paar kleine Fehler gemacht. Aber aus Fehlern lernt man ja. Und wenn sie später in die Einsatzabteilung kommen, sind sie gut ausgebildet“, zieht Lange sein Fazit nach den Einsätzen. Und ergänzt: „Die Kinder selbst haben gesagt, sie freuen sich schon aufs nächste Jahr.“ Dann findet nämlich der nächste 24-Stunden-Tag in Quenstedt statt, versichert Lange.
Übernachtet wird dabei übrigens im Gerätehaus in Quenstedt. Dort haben die Jugendlichen zwischen den Einsätzen auch Frühstück, Mittag- und Abendessen bekommen, das von den Landwirtfamilien Reuter und Freier aus Quenstedt sowie der Star-Tankstelle gesponsert wurde.