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Nach Brand in Mansfeld Nach Brand in Mansfeld: Rentnerin nimmt Familie ein Jahr bei sich auf

Von Anke Losack und Kathrin Labitzke 22.04.2015, 16:54
Für ihre große Hilfsbereitschaft, die sie Familie Heinecke entgegengebracht hat, erhielt Rentnerin Gerda Brunkau den MZ-Blumenstrauß der Woche, gesponsert von der Blumenboutique Meinhardt. Damit bedankten sich Christin, Kerstin und Fred Heinecke (v.l.) sowie Nachbarin Marion Scheffler.
Für ihre große Hilfsbereitschaft, die sie Familie Heinecke entgegengebracht hat, erhielt Rentnerin Gerda Brunkau den MZ-Blumenstrauß der Woche, gesponsert von der Blumenboutique Meinhardt. Damit bedankten sich Christin, Kerstin und Fred Heinecke (v.l.) sowie Nachbarin Marion Scheffler. Kathrin Labitzke Lizenz

Mansfeld - „Wir können unsere Dankbarkeit nicht in Worte fassen“, sagt Fred Heinecke. Nachdem er und seine Familie durch eine Brandstiftung unbekannter Täter ihr Zuhause verloren hatten, haben ihnen viele Freunde und Nachbarn geholfen. Allen voran Nachbarin Gerda Brunkau. Ohne zu zögern nahm die alleinstehende Rentnerin die Familie bei sich auf. Aus ursprünglich angedachten zwei bis drei Tagen Obdach wurde fast ein ganzes Jahr.

Die Täter, die in der Nacht vom 8. zum 9. Mai des vergangenen Jahres in der Kirchstraße im Mansfelder Ortsteil Leimbach Sperrmüll in Brand setzten, wurden nach Angaben eines Polizeisprechers noch nicht ermittelt. Auch vor einem anderen Wohnhaus, etwa 150 Meter entfernt vom Eigenheim der Heineckes, war in dieser Nacht Sperrmüll angezündet worden. Dabei wurde die Fassade beschädigt. Bewohner konnten das Feuer löschen.

Wohin? Vorallem vor dieser Frage standen die Heineckes am 9. Mai vergangenen Jahres. Ihr Eigenheim in der Kirchstraße im Mansfelder Ortsteil Leimbach lag in Trümmern, es war unbewohnbar. Schaden: rund 150 000 Euro. Unbekannte hatten in der Nacht den vor ihrem Haus liegenden Sperrmüll angezündet. Das Feuer griff auf das Eigenheim über. Dass Fred und Kerstin Heinecke nichts passierte, verdanken sie Hündin Tara, die sie durch ihr Bellen geweckt hatte (die MZ berichtete).

Hilfe in ihrer Notsituation bekam die Familie von Freunden und Nachbarn. Besonders von Gerda Brunkau. Die Rentnerin beräumte in ihrem Haus mehrere Zimmer, damit sich die Familie provisorisch einrichten konnte. „Es ist doch selbstverständlich, dass man in solch einem Fall hilft“, sagt die 72-Jährige bescheiden. Doch ging ihre Hilfe weit über das normale Maß hinaus. Unter anderem bekochte sie die Familie jeden Tag und versorgte sie von ganzem Herzen. „Wir haben eine weitere Omi bekommen“, meint Christin Heinecke liebevoll. Die Tochter war in der Brandnacht auf Arbeit und ihre Eltern hatten Glück im Unglück.

Es war eine Welle der Hilfsbereitschaft, die man der Familie nach dieser schrecklichen Tat von Brandstiftern entgegenkommen ließ. „Schnell wurde allen Freunden und Nachbarn klar, hier muss Hilfe her“, sagt Marion Scheffler, Nachbarin und Freundin der Familie. So erklärten sich einige bereit, die Sachen der Familie zu waschen. Andere lagerten bei sich noch brauchbares Mobiliar ein.

Geld für Kurzurlaub gesammelt

Sogar Geld wurde gesammelt, um der Familie einen Kurzurlaub zu ermöglichen. „Es wurde auch viel geredet, zusammengesessen und getröstet“, sagt Scheffler. Seit dieser Zeit sei die Nachbarschaft und Hilfsbereitschaft in der Kirchstraße gewachsen.

Jeder der Nachbarn und Freunde habe seinen Beitrag zu helfen geleistet, wo er nur konnte, so Scheffler. „Einer lieben Seele gilt aber besonderer Dank“, fügt sie hinzu. Die Rentnerin Gerda Brunkau habe Familie Heinecke vieles abgenommen, die sich dadurch um den Wiederaufbau ihres Eigenheimes kümmern konnte. Zu Ostern dieses Jahres war es soweit: Sie kehrten in ihr Haus zurück. Aber damit keinesfalls Gerda Brunkau den Rücken. Sich mindestens zweimal in der Woche mit ihr zu treffen, haben sie sich fest vorgenommen. (mz)

Am 9. Mai 2014: Fred Heinecke mit Hündin Tara vor dem zerstörten Haus in Mansfeld. Die Hündin rettete sein Leben.
Am 9. Mai 2014: Fred Heinecke mit Hündin Tara vor dem zerstörten Haus in Mansfeld. Die Hündin rettete sein Leben.
Archiv/Jürgen Lukaschek Lizenz