Modell des Ortes Gerbstedt Modell des Ortes Gerbstedt: Ein Rittergut in Zwergengröße

Gerbstedt - Günther Beinert (81) aus Gerbstedt ist ein rastloser Geselle. Einer, der viele schöpferische Ideen hat. Der Burgen, historische Eisenbahnmodelle und verschiedene Figuren aus Beton baut, statt, wie viele in seinem Alter, eine ruhige Kugel vor dem Fernseher zu schieben. „Wer rastet, der rostet“, scheint das ständige Motto des Gerbstedters zu sein, der nun mal wieder einen seiner Einfälle in Beton materialisiert hat. Es handelt sich um ein Modell des ehemaligen Gerbstedter Rittergutes.
Fünf Monate Arbeit stecken in dem Modell
Die Vorlage für das Modell war nicht das Original, eine lange nicht mehr genutzte Ruine auf einem vom Wildwuchs überwucherten Grundstück, sondern ein altes Bild. Darauf ist das alte Rittergut zu seinen Blütezeiten zu sehen - mit den Hauptgebäuden, Anbauten und gepflegten Außenanlagen. Fünf Monate lang bastelte Beinert täglich an seinem Werk.
Was dabei entstand, ist das Rittergut en miniature, bei dem jedes einzelne Detail mit viel Sorgfalt und Liebe geformt wurde. Figuren von Menschen aus jener Zeit, wie zum Beispiel: ein edles Paar auf einem Balkon, gehören dazu.
Erstmals schriftlich erwähnt wurde Gerbstedt 985. Archäologische Funde geben Hinweise auf örtliche Siedlungen 4.000 Jahre v.u.Z.
1530 erhielt Gerbstedt vom Kaiser Karl der V. das Stadtrecht.
Das Rittergut Gerbstedt entstand im 16. Jahrhundert. Zu dessen Besitzern zählte der Prinz August Ferdinand von Preußen, der jüngste Sohn des König Friedrich Wilhelm I.
Günther Beinert lehnt sich ans Dach eines Gebäudes. Wie der Gulliver im Land der Liliput sieht er aus in diesem sehr robusten Mini-Rittergut. „Ich wollte etwas bauen, was mit der Geschichte Gerbstedts zu tun hat“, sagt der Hobbykünstler. Die Idee war kein purer Zufall. Denn der Ort Gerbstedt begeht in diesem Jahr den 1030. Jahrestag seines Bestehens. So kommt das Modell des Rittergutes gerade rechtzeitig, um bei diesem Anlass den Menschen einen anschaulichen Rückblick in die Geschichte des Ortes zu ermöglichen. Das gesamte Material hat Beinert übrigens aus eigener Tasche bezahlt.
Stadtrat berät über Festprogramm
Noch steht das Modell im Schuppen, der Beinert als Werkstatt dient. Noch ist es nicht klar, wo es zum Gerbstedter Jubiläum aufgestellt wird. Da würde sich der Künstler über Anregungen vom Stadtrat und von Bürgermeister Siegfried Schwarz (CDU) freuen, die er in seine Werkstatt einlädt, um das Modell zu sehen. Ohnehin wird der Stadtrat sicherlich schon bald darüber beraten, wie das 1030. Jubiläum der Stadt Gerbstedt begangen werden kann.
Günther Beinerts Blick geht derweil nach Siersleben. Ihm schwebt vor, eine Sehenswürdigkeit des Tausend Jahre alten Ortes ebenfalls in Beton darzustellen. Welche, steht noch nicht fest. Vorschläge von Sierslebern sind willkommen. Dort ist die Absicht Beinerts bereits bekannt. „Wir werden die Anregung aufgreifen“, versprach Ortsbürgermeister Lutz Sommer. (mz)

