Mineralienbörse in Hettstedt Mineralienbörse in Hettstedt: Schachtel mit Schätzen gefüllt

Hettstedt/MZ - „Er ist sehr speziell und ein Prachtexemplar.“ Elfi Nestro schwärmte von einem Ring, den sie jetzt zur Mineralien- und Fossilienbörse im Mansfeld-Museum in Hettstedt entdeckte. Der Ring war aus Silber gearbeitet, und anders konnte es zu einer Mineralienbörse auch nicht sein, mit einem Mondstein besetzt. Seit Jahren besucht die Naumburgerin regelmäßig diese traditionelle Tausch- und Kaufbörse im Mansfeld Museum und kauft dort regelmäßig Steine und Schmuck aus aller Welt.
85 Aussteller aus vielen Teilen des Landes zeigten ihre „Schätze“, die der Berg irgendwann einmal freigab. Einige der Aussteller sind auch heute noch in Thüringen oder auf unseren einheimischen Halden unterwegs, um zum Beispiel Fossilien oder Schieferplatten mit Tier- oder Pflanzenabdrücken zu finden. Auch der Chef des Fördervereins Mansfeld-Museum, Bernd Friedrich, ist der Sammelleidenschaft von Gesteinen verfallen, wie er sagt. Über 150 verschieden Gesteinsarten hat der gelernte Bergbautechnologe über die Jahre hinweg gefunden oder gezielt nach ihnen gesucht. Er bevorzugt dabei Mineralien aus unserer Region wie zum Beispiel den Rotnickelkies, der durch seine satte rote Farbintensität besticht oder den Bleiglanz, der poliert durch seine tiefschwarze Platte besonders intensiv wirkt. Auch der leuchtend gelbe Federpyrith, ein Schwefelmineral dessen Fundort nur in Neudorf im Harz bekannt ist, war eines der Hingucker in der Ausstellung.
Der Strohstein, ein Karpholith, hat es Friedrich wegen seines seltenen Vorkommens dabei besonders angetan. „Ich habe diese Steine in Biesenrode gefunden“, so der 53-Jährige, dem weltweit keine weiteren bekannten Fundorte des Strohsteins bekannt sind. Unpoliert und im Rohzustand würden die meisten Wanderer an ihm wohl vorbeilaufen und an diesem Gestein nichts Besonderes entdecken. Aufpoliert und geschliffen entfaltet er jedoch eine Farbpracht, die hauptsächlich vom zarten grün- bis hin zu hellen Gelbtönen verläuft.
„Nicht nur Gold ist wertvoll, sondern auch selten vorkommende Steine wie dieser“, meinte Besucher Andreas Hecker, der sich genau für dieses eine Exemplar interessierte. „Ich kann mich einfach nicht entscheiden“, gab Ingelore Kneißel aus Hettstedt angesichts der riesigen Mineralienvielfalt zu. „Eigentlich wollte ich mir nur einen schönen Stein gönnen“, erzählte die Rentnerin und zeigte lachend ihre bereits gekauften Schächtelchen, die insgesamt mindestens fünf „Schätze“ beinhalteten. Darunter waren Steine aus Madagaskar, Brasilien, Kenia und eine Zinkit aus New Jersey, USA. Und neben Hunderten verschiedenen Mineralien gab es auch Stände wie zum Beispiel jener von Lutz und Elke Hiller aus Helbra, wo Literatur und Bücher rund um das Mineral angeboten wurden. Die Inhaber des „Heimatbuches“ in Eisleben schauten nämlich in ihrem Fundus nach und hatten seltene Literatur über die Geologie oder zum Beispiel Bilder unserer ehemaligen Schächte dabei.