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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Wenn der Pfarrer nicht predigen kann

Von katrin labitzke 31.05.2012, 16:51

Klostermansfeld/MZ. - Seit dem Weggang von Pfarrer Martin Eber kümmert sich der sechsköpfige Gemeindekirchenrat um die regelmäßigen Gottesdienste. "Unsere Kirche liegt uns sehr am Herzen und deshalb sichern wir jeden Sonntag den Gottesdienst ab", sagt Gerhard Kola. Er ist der Vorsitzende des Gemeindekirchenrats der evangelischen Kirchengemeinde St. Marien Klostermansfeld.

Die Gemeinde mit ihren 230 Kirchenmitgliedern gehört zwar seit Beginn des Jahres zum Pfarrbereich Mansfeld. Doch der zuständige Pfarrer Matthias Paul schafft es nicht, in seinem Bereich alle Gottesdienste abzudecken. Aus diesem Grund haben die Mitglieder des Gemeindekirchenrates beschlossen, zweimal im Monat den Gottesdienst selbst abzuhalten.

Neben Gerhard Kola teilen sichCarina Kirchberg, Astrid Seewald, Friedrich Propst und Mathias Mohr diese Aufgabe. So hielt am 20. Mai der ehrenamtliche Lektor Friedrich Propst den einstündigen Gottesdienst ab und die anwesenden Kirchenmitglieder waren für dieses Engagement dankbar. "Es ist schön, dass unsere Kirche offen ist", meinte ein Gottesdienstbesucher. Dabei spielt es für die Kirchenmitglieder keine Rolle, ob der Pfarrer predigt oder eines der Mitglieder des Gemeindekirchenrats "das Wort verkündet".

Die Mitglieder des Gemeindekirchenrates machen sich vor jeder Predigt Gedanken und nutzen dabei auch das Internet. Aber: "Einfach nur eine Lesepredigt aus dem Netz zu ziehen und zu verkünden, kommt nicht in Frage", meinte Propst. "Und deshalb sind alle von uns "bemüht, aktuelle Themen in die Predigt einzubeziehen."

"Wir wollen unseren Kirchenmitgliedern eine Regelmäßigkeit bewahren", äußerte Carina Kirchberg. "Und deshalb wollen wir den Standort Klostermansfeld als Stätte der Verkündung des Evangeliums weiterhin am Leben erhalten", so die 66-Jährige. Die Kirche wurde vor Jahren sehr aufwendig saniert. Sie liegt nicht nur an der Straße der Romanik, sondern auch am Lutherweg sowie auch am St. Jakobus Pilgerweg. "Vor 14 Tagen hatten wir Besuch von Kanadiern", erzählte Astrid Seewald stolz. Für alle Mitglieder des Gemeindekirchenrats wäre es ein Traum, "ins Verzeichnis offener Kirchen zu kommen". Die sechs Klostermansfelder im Kirchenrat sind bemüht, ihre Kirche auch im Hinblick auf das Lutherjubiläum 2017 zu nutzen.

Die demografischen Entwicklung macht auch um ihren Ort keinen Bogen. Dessen sind sie sich bewusst. Sie setzten alle Kräfte und unzählige ehrenamtliche Stunden ein, um noch mehr Menschen ihren Glauben näher zu bringen.

Dazu finden in der Kirchgemeinde demnächst wieder regelmäßige Gemeindenachmittage statt. Und am 9. Juni gibt der Elternchor der Kreismusikschule ein Konzert mit kirchlicher und weltlicher Musik.