Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Die Sternstunde der Knappen
HETTSTEDT/MZ. - Aus Sachsen kommend stießen sie der Legende nach bei Hettstedt auf Kupferschiefer. Sie begründeten damit den Kupferbergbau im Mansfelder Land, der fast 800 Jahre lang den Menschen in unserer Region Lohn und Brot gab. Noch heute künden mächtige Halden, die teilweise höher als die Pyramiden in Ägypten sind, vom Fleiß und Schweiß der Berg- und Hüttenleute im Mansfelder Revier.
Die Steinbildnisse der beiden Bergknappen wurden einst im Sitzungszimmer des Direktionsgebäudes der Mansfeld AG in Eisleben aufbewahrt. Es zeigt sie in der kauernden Haltung, die typisch für die schwere Arbeit der Häuer war. Sie mussten im Streb, also dort, wo das Erz abgebaut wurde, kniend oder liegend ihr Tagewerk verrichten. Das Flöz wurden in der Regel durch Schrämen mit der Keilhaue und die darüber liegenden Schichten durch Hereinkeilen gewonnen. Keilhaue, Keil und Hammer galten deshalb als die wichtigsten Werkzeuge des Mansfelder Bergmannes. Schlägel und Eisen (Hammer und Spitzhacke) wurden so das Wahrzeichen des Bergbaus.
Nach Cyriakus Spangenberg, dem ältesten Chronisten der Grafschaft Mansfeld, soll an der Stelle, an der die zwei zugewanderten Bergknappen den ersten Kupferschiefer abgebaut haben, später die Ortschaft Kupferberg entstanden sein. Der Bergbau blühte besonders nach dem 14. Jahrhundert auf. Fremde Bergleute siedelten sich in Hettstedt, Leimbach, Mansfeld, in den Grunddörfern sowie in allen anderen Orten am Rande der Mansfelder Kupferschiefermulde an und begannen hier überall mit dem Abbau des erzführenden Kupferschieferflözes. Auch die Eltern von Reformator Martin Luther zog es Ende des 15. Jahrhunderts nach Mansfeld, um dort Bergbau zu betreiben.
Nach Berechnungen von Experten sind in den Revieren um Mansfeld, Eisleben und Sangerhausen insgesamt 2,6 Millionen Tonnen reines Kupfer und 14 200 Tonnen reines Silber gefördert worden. Allein in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg konnten 850 000 Tonnen Reinkupfer und 4 300 Tonnen Silber erzeugt werden.
Trotz technischer Neuerungen mussten die Bergleute bis in unsere Tage in Tiefen bis 1 200 Meter wie früher unter schwersten Bedingungen das Erz brechen. Im Jahre 1969 wurde der Bergbau im Mansfelder Land eingestellt. Nach der Wende war auch im Sangerhäuser Revier Schluss. Ein Schacht bei Wettelrode dient heute als Museum. Geblieben ist die derbe "Mansfäller Mundart", die das Comedy-Duo "Elsterglanz" zum Kult gemacht hat. Und die Erinnerung an zwei Bergknappen, die mit ihrem Fund das Schicksal einer ganzen Region bestimmt haben.
Weitere Infos zu der Aktion gibt es unter www.mz-web.de/Hettstedt