1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Hettstedt
  6. >
  7. Mansfeld-Museum Hettstedt: Mansfeld-Museum Hettstedt: Verein kämpft gegen Kunstausstellung

Mansfeld-Museum Hettstedt Mansfeld-Museum Hettstedt: Verein kämpft gegen Kunstausstellung

Von Wolfram Bahn 19.06.2015, 17:12
Wie sieht die Zukunft des Mansfeld-Museums aus?
Wie sieht die Zukunft des Mansfeld-Museums aus? Lukaschek/Bahn Lizenz

Hettstedt - Der Streit um die Zukunft des Mansfeld-Museums in Hettstedt spitzt sich zu. In einem offenen Brief hat der Vorstand des Fördervereins jetzt die Stadt in ungewohnt scharfer Form dazu aufgefordert, „sich kurzfristig und konsequent“ davon zu verabschieden, im Humboldtschloss ein Kunstprojekt zu installieren. Auch das Humboldt-Forum und der Freundeskreis Humboldt lehnen die Kunstschau des Münchner Kurators Ralf Würth strikt ab und haben angekündigt, sie mit aller Macht zu verhindern. Auch der Verein Erlebniswelt Museen hat sich skeptisch zu den Vorstellungen geäußert.

Der Brief des Fördervereins hat nun bei Bürgermeister Danny Kavalier (CDU) das Fass zum Überlaufen gebracht. „Das Schreiben ist anmaßend und befremdet mich außerordentlich“, sagte er am Freitag in einer ersten Reaktion der MZ. Der Stadt werden eklatante Versäumnisse im Umgang mit dem montangeschichtlichen Erbe vorgeworfen. Kavalier bezieht seine Empörung aber vor allem auf Passagen in dem Brief, in denen der Stadtverwaltung vorgeworfen wird, dass man den Förderverein im Vorfeld von Entscheidungen „nicht als wichtigsten Partner angesehen und angehört“ habe.

Der Bürgermeister, der seit drei Jahren im Amt ist, verweist im Gegenzug auf etliche Gespräche mit dem Förderverein, bei denen es um die Zukunft des Museums ging, dessen Anziehungskraft gesunken ist. Er habe dem Förderverein sogar angeboten, dass er das Museum in eigener Regie betreiben könne, die Stadt würde dafür die Kosten tragen. „Das wurde ausgeschlagen“, so der Bürgermeister. Er weist auch die Kritik zurück, dass es versäumt worden sei, dem Haus unter eine richtige fachliche Führung zu stellen.

Welcher Ergebnisse und Kompromisse ein Gespräch zwischen Kurator Würth und Bürgermeister Kavalier gebracht hat, lesen Sie auf der nächsten Seite.

Nach Kavaliers Angaben hat der Förderverein mehrere Bewerber dafür abgelehnt, die alle der Ansicht gewesen seien, dass das Museum ein moderneres Gewand und eine Neuausrichtung brauche. Um den Niedergang des Hauses aufzuhalten, hatte der Verein „Wir für Hettstedt“ den Kontakt zu dem Münchner Kurator Würth aufgenommen.

Der Filmemacher war schon beim ersten Besuch im Humboldtschloss, in dem sich das Museum befindet, angetan. Für ihn ist es die ideale Stätte, um dort sein Kunstprojekt „ARTPIX“ anzusiedeln. Dafür wollte er ursprünglich drei Etagen des Hauses nutzen. In den Räumen will er Kunstwerke unterschiedlichen Genres ausstellen, die sich mit dem Rohstoff Kupfer und der früheren Bergbau-Landschaft auseinandersetzen. Diese Kunstwerke sollen teilweise weltweit präsentiert werden, um so wieder mehr Publikum ins Mansfeld-Museum zu locken (MZ berichtete).

Nachdem Würth den Widerstand gegen sein Projekt spürte („Mit solch einem Gegenwind hatte ich nicht gerechnet.“) zeigte er sich kompromissbreit. Auch bei einem Gespräch am Freitag mit der Stadt ging er offenbar auf die Vorbehalte ein. Er werde das Archiv nicht ausräumen und auch sonst sollen die Ausstellungen so bleiben wie bisher, sagte Kavalier nach dem Treffen mit dem Kurator. Der Vorstand des Fördervereins hegt dennoch „gewisse Zweifel “ an der „gut gemeinten Absicht“ dieses neuen Konzeptes. Er bezieht dies darauf, dass es dem Vernehmen nach dabei um die Etablierung junger und innovativer Künstler gehe. „Das bietet für die Stadt keine Garantie für einen durchschlagenden Erfolg“, so der Vereinsvorstand.

Im Förderverein selbst gibt es aber auch andere Auffassungen, wie jüngst eine Diskussionsrunde im Humboldtschloss gezeigt hat. Auch im Stadtrat, der am 27. Juli über das Kunstprojekt entscheiden soll, sind die Meinungen geteilt. (mz)

Wie sieht die Zukunft des Mansfeld-Museums aus? Kurator Ralf Würth (rechts mit Bürgermeister Kavalier) will ein Kunstprojekt im Humboldtschloss installieren. Dagegen regt sich heftiger Widerstand.
Wie sieht die Zukunft des Mansfeld-Museums aus? Kurator Ralf Würth (rechts mit Bürgermeister Kavalier) will ein Kunstprojekt im Humboldtschloss installieren. Dagegen regt sich heftiger Widerstand.
Lukaschek/Bahn Lizenz