Inszenierung in Hettstedt Inszenierung in Hettstedt: Kasper statt Rotkäppchen

Hettstedt - Die Spannung steigt: Nicht das Rotkäppchen, sondern Kasper hat sich diesmal im Wald verirrt. Dort begegnet die gewitzte Ulkfigur nicht dem bösen Wolf, sondern einer Hexe. Mit Warnrufen kommentieren die knapp 20 Jungen und Mädchen im Kinderhaus Tiegel das Treiben der Handpuppen.
Im Kopf von Elena Klaan reift bereits die Idee eines Familienfestes, das im Mai nächsten Jahres stattfinden soll und dessen Fokus in jedem Fall auf etwas Sportlichem liegen soll. Das Motto soll angelehnt an „Mach mit, mach's nach, mach's besser“ - wie einst mit Adi im DDR-Fernsehen - das das Credo der Veranstaltung sein, die auf dem Hettstedter Markt über die Bühne gehen soll.
Hinter diesen Puppen stehen fünf junge Menschen im Alter von 16 bis 20 Jahren, die bei der GfM/Works gGmbH entweder ihren Hauptschulabschluss nachholen oder sich in einer Berufsbildungsmaßnahme befinden. Die Vorbereitungen für die puppentheaterliche Inszenierung haben bereits im Oktober begonnen, erzählen die Jugendlichen und bekennen einstimmig, dass das Projekt allerlei Spaß mit sich gebracht hat.
Hemmschwellen hat es anfangs dennoch gegeben, erinnert sich Elena Klaan, Projektleiterin und bei Works im Veranstaltungswesen tätig. Dabei erinnert sie unter anderem an das Nähen der Puppen und den damit notwendig gewordenen Einsatz von Nähmaschinen. „Aber sie haben sich wirklich gut geschlagen“, erwidert Klaan anerkennend und verweist auf die Hexen- oder die einem Hund ähnlich sehenden Wind-Figuren. Zu dessen Modellierung wurden neben einer Matratze auch -zig Details wie Augenbrauen mit Schaumstoff geformt.
Was die lebhaften Zuschauer vor der Bühne nicht sehen, ist das Papier, auf denen die Dialoge stehen und deren Textpassagen betont aus den bisweilen verstellten Kehlen der jugendlichen Akteure dringen. Den einen oder anderen Versprecher gebe es natürlich.
In solchen Fällen ist Improvisation alles, meint der 20-jährige René Werner. Drei, vier Mal habe der Hettstedter bei seinen gespielten Rollen als Wassermann und Postbote textlich improvisieren müssen, räumt er ein. „Solange der Sinn derselbe bleibt, ist das nicht so schlimm“, meint der junge Mann. Derartige Textpassagen habe er kurzentschlossen „in meine eigene Sprache übersetzt“, wie er sagt.
„Die Aufführungen machen gute Laune“, meint Gretel-Akteurin Saskia Putz. Und immerhin sei das Ganze schon besser vonstattengegangen als noch beim ersten Auftritt.
Bei den zwei noch bevorstehenden Auftritten hat das Quintett die Möglichkeit, sich noch weiter zu steigern. Projektleiterin Klaan zeigt sich aber schon jetzt hochzufrieden. „Alle haben die Emotionen sehr gut vermittelt“, sagt sie anerkennend – auch in Anbetracht der lediglich drei Proben, die es vorab gegeben hat. (mz)
