Hochwasser in Friedeburg Hochwasser in Friedeburg: Katastrophenalarm an der Saale

Friedeburg/MZ - Die Hiobsbotschaften aus Friedeburg nehmen kein Ende: Nachdem in der Nacht zum Mittwoch der Wasserpegel der Saale um weitere Zentimeter extrem gestiegen war, hat Landrat Dirk Schatz (CDU) Mittwochmittag den Katastrophenalarm für den einzigen Ort im Mansfelder Land ausgerufen, der vom Saalehochwasser betroffen ist.
„Die bis jetzt eingesetzten Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren haben seit Tagen unermüdlich und rund um die Uhr alles versucht, um Friedeburg und seine Bewohner vor Schlimmeren zu bewahren. Die Stadt Gerbstedt sieht sich aber inzwischen außer Stande, die Situation weiter zu kontrollieren“, so Landrat Schatz.
Heizöltanks ausgelaufen
Ab sofort koordiniert die Katastrophenschutzbehörde des Landkreises den Großeinsatz mit mehr als 40 Einsatzkräften. Darunter Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren Friedeburg, Adendorf, Walbeck, Heiligenthal, Gerbstedt, Eisleben und Ihlewitz. Diese rückten in die Keller der Gebäude aus, um die Öltanks mit Sandsäcken zu beschweren. Allerdings: Am Abend wurde festgestellt, dass in einigen Gebäuden die Heizöltanks ausgelaufen sind. Die Feuerwehren errichteten daraufhin Ölsperren. Einige Gebäude mussten aufgrund des Wassers, das sogar aus dem Boden in die Gebäude drückte, gänzlich aufgegeben werden. Darunter die Zahnarztpraxis im Ort, eine Natursteinfirma und weitere Wohnhäuser.
Bereits am Vormittag stand das Wasser in den Erdgeschossen zum Teil bis zu einem Meter hoch. Mehrere ältere und körperlich schwache Bewohner wurden in umliegende Altenheime untergebracht, andere kamen bei Freunden und Verwandten unter, knapp 40 Familien harren am Nachmittag noch ohne Strom und funktionierende Abwasserleitungen in ihren teilweise vollgelaufenen Häusern aus. Am Abend haben sich viele Friedeburger auf eine Evakuierung vorbereitet. Notquartiere in anderen Orten stehen zur Verfügung, so der Landkreis.
Notunterkünfte in Zelten
Tagsüber ratterten gestern die Notstromgeräte, um Wasser aus den Wohnzimmern, Küchen und Kellern zu pumpen. Auch bei Verena Proft: „Wir können jetzt nur noch zusehen und abwarten“, hofft sie auf einen zügigen Rückzug des Pegels. In ihrem Garten steht die braune Brühe mittlerweile auf Brusthöhe, ihre Goldfische aus dem Teich sind verschwunden. Nur eins tröstet sie: „Die Hilfe untereinander funktioniert, auch wenn die Männer mittlerweile ganz schön kaputt sind.“ Unterstützung kam aus Röblingen in Form eines Luftkissenbootes, das die Gebäude ansteuerte, die mit herkömmlichen Fahrzeugen nicht zu erreichen waren. Dabei wurden auch die defekten Öltanks entdeckt.
Außerdem wurden oberhalb des nun ebenfalls überfluteten Sportplatzes Notunterkünfte in Zelten eingerichtet. Seit dem Nachmittag ist außerdem die komplette Ortsdurchfahrt voll gesperrt werden, um den Einsatz der Rettungskräfte zu gewährleisten.