1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Hettstedt
  6. >
  7. Hochwasser in Friedeburg: Hochwasser in Friedeburg: Erste Konsequenzen

Hochwasser in Friedeburg Hochwasser in Friedeburg: Erste Konsequenzen

Von katharina Thormann 21.06.2013, 12:10
In der Mehrzweckhalle in Friedeburg ist wenig heil geblieben. Noch immer ist der Boden nass von der Überschwemmung.
In der Mehrzweckhalle in Friedeburg ist wenig heil geblieben. Noch immer ist der Boden nass von der Überschwemmung. Reiber Lizenz

friedeburg/MZ - Eins ist schon mal sicher: Nach dem verheerenden Hochwasser in Friedeburg (Stadt Gerbstedt) vor etwas mehr als zwei Wochen wird nichts mehr so, wie es mal war. „Wir werden Konsequenzen daraus ziehen müssen“, sagt Gerbstedts Bürgermeister Siegfried Schwarz (CDU) und spielt dabei vor allem auf die kommunalen Gebäude an, die zum großen Teil den Fluten zum Opfer gefallen sind. Feuerwehr, Kita, Sportplatz - die Liste ließe sich um einiges weiter fortsetzen. „Ich gehe davon aus, dass sich der gesamte Schaden allein bei den Gebäuden der Stadt bei einer Million Euro bewegt“, so Schwarz weiter. Einer der Hauptgründe, umgehend zu reagieren. Und zu entscheiden, was aus den öffentlichen Gebäuden in Zukunft wird und wo sie stehen sollen. Denn auch Schwarz ist sich bewusst, dass das nächste Hochwasser nur eine Frage der Zeit ist.

Feuerwehr:

Ob bis dahin die beiden Löschfahrzeuge überhaupt wieder im Feuerwehrgerätehaus parken, ist offen, die Schäden riesig. Zum vierten Mal wurde es in 20 Jahren vom Wasser heimgesucht. Schon lange hoffen die Löschkräfte deshalb auf einen Neubau in sicherer Höhe. Nach der jüngsten Überschwemmung soll sogar ein noch höher gelegenes Gelände gesucht werden. „Wir warten zudem auf den Bescheid des Finanzministeriums, um 2014 das Gerätehaus bauen zu können“, sagt Schwarz. 500 000 Euro würden dafür fällig. Besser für das nächste Hochwasser gewappnet dürften die Friedeburger Löschkräfte aber noch in diesem Jahr sein. Die Stadt Gerbstedt will sich für rund 10 000 Euro ein Einsatzboot zulegen. „Die Anschaffung war schon längst entschieden, doch das Hochwasser kam uns zuvor“, sagt Hans-Joachim Burkardt, Leiter des Gerbstedter Bauamtes.

Mehrzweckhalle:

Die Mehrzweckhalle mit integrierter Turnhalle ist derzeit das größte Fragezeichen für die Stadtverwaltung. Niemand weiß, ob die Versicherung überhaupt einen Teil der immensen Schäden im Gebäude übernimmt. Nach ersten vorsichtigen Schätzungen wird es mehr als 100 000 Euro kosten, damit die Sportler überhaupt wieder ihr erstes Training absolvieren können. „Über die Zukunft der Halle muss in Ruhe nachgedacht werden“, sagt Schwarz.

Gemeindebüro:

Da ist man, was das Gemeindebüro angeht, schon einen Schritt weiter. „Natürlich muss der Stadtrat entscheiden, langfristig ist nach meiner Ansicht das Gebäude nicht zu halten“, befürchtet Schwarz weitere Überschwemmungen und Schäden. Vorerst soll es zumindest notdürftig wieder in Ordnung gebracht werden.

Kita Spatzennest:

Bleiben können unterdessen die Kinder der Kita Spatzennest. Auf rund 50 000 Euro wird der Schaden in der Einrichtung geschätzt. Besonders die geborstenen Öltanks haben die Sanierungskosten in die Höhe getrieben. Auch, weil das Heizöl in den Boden des Erdgeschosses gezogen ist. Damit das beim nächsten Hochwasser kein zweites Mal passiert, soll eine neue Heiztechnik her. „Wir rüsten um auf eine Flüssiggasheizung“, sagt Bürgermeister Schwarz. Höchstwahrscheinlich im Oktober können die rund 40 Kindergartenkinder des Ortes wieder in ihre Einrichtung zurückkehren. Bis dahin werden sie in der still gelegten Kita im benachbarten Zickeritz betreut.

Ärztehaus:

Eine Zukunft für das Ärztehaus wird es in Friedeburg indes nicht geben. Anstatt Trockenleger und Maler wird hier nur der Abrissbagger anrücken. „Sobald Geld im Haushalt da ist, wird das besonders stark von Hochwasser gefährdete Gebäude abgerissen“, sagt Schwarz. Während die Zahnärztin ihre Praxis nach Friedeburgerhütte verlegt hat, empfängt ab 2. Juli jeden Dienstag der Allgemeinmediziner im Obsthaus seine Patienten.