Hettstedter Spielmannszug Hettstedter Spielmannszug: Radios und TV-Sender reißen sich um die Weltmeister

Hettstedt - Der Hettstedter Spielmannszug „Blau-Weiß“ ist Weltmeister und seit Mittwoch zurück in der Heimat. Geschäftsführer Mathias Kaczmarek erzählt im Interview über den Auftritt in Kalifornien und was der Titel für den Verein bedeutet. Das Gespräch führte Tina Edler.
Wie fühlt man sich als frisch gebackener Weltmeister?
Mathias Kaczmarek: Es ist ein unglaubliches Gefühl, hier in Hettstedt so empfangen und gefeiert zu werden. Das ist alles ein bisschen wie in einem Tunnel. Es ist bei uns in den Köpfen immer noch nicht richtig angekommen. Auch in den USA war das schon so. Wir wussten, wir sind Meister, aber realisiert hat es keiner.
Hand aufs Herz: Haben Sie mit dem Sieg gerechnet?
Kaczmarek: Auf keinen Fall. Ich hatte für mich persönlich immer das Prädikat Gold und eine Platzierung um den vierten Platz als Ziel gesteckt. Vor allem als Neustarter bei einer so großen Sache wäre das völlig ok gewesen. Wir wussten ja auch, wie stark die anderen deutschen Teams sind. Ich persönlich hatte ja auch Gernrode (Anm. d. Redaktion: Spielmannszug aus dem Landkreis Harz) eher auf dem Schirm und habe gehofft, dass alle deutschen Teams am Ende weit vorn sind.
Wie fühlt es sich an, bei einer Weltmeisterschaft teilzunehmen?
Kaczmarek: Man ist unglaublich aufgeregt und sehr, sehr angespannt. Das kennt man aber auch von anderen Meisterschaften. Jeder weiß bei uns im Team, dass sich jeder auf jeden verlassen kann. Es ist aber ein unglaublich tolles Gefühl, wenn auch die anderen Teilnehmer bei der WM einen anfeuern. Von diesem Erlebnis werden wir noch lange zehren können.
Hat der Verein jetzt Blut geleckt und wird auch an der Weltmeisterschaft im kommenden Jahr teilnehmen?
Kaczmarek: Blut geleckt auf alle Fälle. Aber ich bin mir sicher, dass das nicht umsetzbar ist. Die nächste Weltmeisterschaft ist schon im Juli, in Taiwan. Wir hatten ja jetzt ein Jahr Vorlauf für Palm Springs und ich denke, das Jahr braucht man auch. Vielleicht kann man mal drüber nachdenken, zu unserem 100-jährigen Jubiläum in zwei Jahren noch einmal mitzumachen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, noch mal so viel Geld dafür zusammenzubekommen. Wir sind einfach dankbar für dieses einmalige Erlebnis. So etwas kann man auf Dauer wahrscheinlich nur mit einem großen Sponsor realisieren. Vielleicht findet sich ja jemand, das würde uns natürlich freuen. Wir haben jetzt gezeigt, dass wir auch als Randsportart die Qualität dazu haben.
Was war neben der Weltmeisterschaft das schönste Erlebnis in den USA?
Kaczmarek: Ein absolutes Highlight waren die Universal Studios in Los Angeles. Da haben wir uns extra einen ganzen Tag Zeit genommen, um so viel wie möglich mitzunehmen. Und mein persönliches Highlight war, als wir nach der Meisterschaft, am Strand am Santa-Monica-Pier in Los Angeles waren. Dort als Team gemeinsam zu sein und den Sonnenuntergang anzugucken, war echt schön.
Kommen jetzt auf den WM-Sieger nach der Rückkehr zusätzliche Verpflichtungen zu?
Kaczmarek: Ich denke schon. Wir sind ja jetzt ein Aushängeschild für das Mansfelder Land, für Sachsen-Anhalt und auch für Deutschland. Es gibt schon viele Anfragen von Radio- und Fernsehsendern. Auch für Auftritte, die wir aber erstmal in Ruhe prüfen müssen und schauen, was jetzt realisierbar ist.
Was bedeutet der WM-Sieg generell für die künftige Vereinsarbeit?
Kaczmarek: Ich denke, dass der Weg, den der Vorstand, die Leitung und die Mitglieder vor ein paar Jahren eingeschlagen haben, der richtige ist und wir uns nicht nur auf die Landesmeisterschaften stützen. Die sind natürlich für uns sehr wichtig. Wir werden auch in Zukunft daran festhalten, uns neue Ziele zu stecken, vielleicht auch noch mal mit einer Weltmeisterschaft. Im Januar werden wir im Vorstand planen, welche Wettkämpfe für uns in Frage kommen. Die Landesmeisterschaft ist ja schon im Plan. Dann werden wir noch ein, zwei hochwertige Wettkämpfe raussuchen, an denen wir teilnehmen möchten.
Was wünschen Sie sich persönlich für die Zukunft des Vereins?
Kaczmarek: Ich hoffe, dass wir künftig noch mehr Nachwuchs gewinnen können. Ohne den funktioniert so ein Verein nicht. Wir wollen uns ja auch weiterentwickeln und breit aufstellen, dafür brauchen wir für die nächsten Jahre auch neue Kinder im Spielmannszug. Ab Februar würden wir daher gern neue Mitglieder in der Übungsstunde sehen. Ich kann nur jedem sagen, es ist ein toller Verein, man macht was Sinnvolles und ist in einer tollen Gemeinschaft. (mz)