Hettstedter Rathaus Hettstedter Rathaus: Der Altbau der Verwaltungszentrale muss umfassend saniert werden

Hettstedt - Neben Mitarbeitern der Verwaltung sind es für gewöhnlich vor allem Hettstedter Bürger, die im Rathaus der Kupferstadt ein- und ausgehen. Sie stellen Anträgen, lassen Dokumente beglaubigen, bitten um Auskünfte. In naher Zukunft dürfte allerdings noch eine ganze Reihe andere Personen das Gebäude am Markt bevölkern: Techniker, Bauarbeiter, Maler.
Zurzeit hat das Hettsteder Rathaus nur einen Rettungsweg: Das sei ein „Riesenproblem“
Der Grund: Der Altbau des Hettstedter Rathauses soll saniert werden. In dem Gebäude sind unter anderem das Einwohnermeldeamt, Teile der Bauverwaltung und das Ordnungsamt untergebracht. Neben energetischen Maßnahmen geht es bei dem Sanierungsvorhaben vor allem um eins: die Verbesserung der Sicherheit. Für die Mitarbeiter. Und für die Bürger.
„Wir haben derzeit nur einen einzigen Rettungsweg, das ist ein Riesenproblem“, erläutert Bauamtsleiterin Susanne Löbus. Daher soll ein altes Treppenhaus, das nicht genutzt wird, so ertüchtigt werden, dass es bei einem Notfall als zweiter Rettungsweg dienen kann. Außerdem sollen flächendeckend Brandmeldeanlagen installiert werden. „Momentan hört man im Altbau keine Sirene“, sagt Löbus. „Wenn es unten brennt, würde ich es oben in meinem Büro nicht mitkriegen. Das ist schon beunruhigend.“
Rathausgebäude soll in Zukunft durch Mini-Blockheizwerk versorgt werden
Mit Blick auf die energetischen Maßnahmen hat sich die Stadt viel vorgenommen: Das alte Rathausgebäude soll grundlegend fit gemacht werden. Derzeit wird der denkmalgeschützte Bau über eine Anlage in der Grundschule am Markt beheizt, unter der Straße verbindet eine Heizungsleitung die beiden Gebäude. Das sei nicht wirtschaftlich, sagt Löbus, da es bei einer Leitung unter der Straße Wärmeverluste gebe. In Zukunft sollten die Grundschule und das Rathaus jeweils autark funktionieren.
Wie das? Laut den Planungen soll im Keller ein sogenanntes Mini-Blockheizwerk errichtet werden, das das Rathausgebäude in Zukunft mit Wärme versorgt. Innerhalb des Gebäudes werden neue Leitungen verlegt, außerdem sollen das Satteldach und die Decke vom Ratssaal gedämmt sowie in den Büros neue LED-Lampen installiert werden, die die zum Teil sehr alten Röhrenleuchten ersetzen. Bei der Stadt erhofft man sich dadurch Einsparungen von Energiekosten in Höhe von ungefähr 35 Prozent.
Architekt Oliver Flügel und Ingenieur Torsten Kellner übernehmen die Planung
Federführend an den Planungen des Vorhabens beteiligt sind der Architekt Oliver Flügel sowie der Ingenieur Torsten Kellner, deren Unternehmen in Hettstedt sitzen. Wie die beiden in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses deutlich machten, geht die Sanierung, die rund 875.000 Euro kosten und komplett über Fördermittel gestemmt werden soll, über Sicherheitsmaßnahmen und energetische Verbesserungen hinaus.
So sollen die Außenwand des Gebäudes, die Richtung Rathausstraße liegt, trockengelegt und daraus resultierende Schäden am Sockelbereich beseitigt werden. Außerdem werden die Fußböden in den Büros erneuert und Malerarbeiten an den Wänden verrichtet. Und: Im großen Ratssaal soll die Akustik durch Decken- und Wandbekleidungen erheblich verbessert werden.„Das alte Rathaus ist ein großes Gebäude, da gibt es einiges zu beachten. Am Ende wird es aber ein schöneres Rathaus sein“, so Architekt Flügel über das Vorhaben.
Bauarbeiten sollen im Frühjar beginnen und etwa ein Jahr dauern
Das hofft auch Susanne Löbus. Die Bauamtsleiterin weiß indes, dass es einen gewissen organisatorischen Aufwand bedarf, den Rathausbetrieb während der Bauarbeiten am Laufen zu halten, die im Frühjahr beginnen sollen und voraussichtlich ein Jahr dauern. So müssten die Mitarbeiter etagenweise ausziehen und sich auf andere Büros verteilen. „Da müssen wir zusammenrücken“, sagt Löbus. Das eigentlich schwierige allerdings sei, die Akten so zu lagern, dass jedem klar sei, wo sie sich befinden.
Und die Bürger? Was ändert sich für die? Es dürfte während der Sanierungsarbeiten im Rathaus ein wenig unübersichtlicher zugehen. Die Besetzung der Büros ändert sich, die Abteilungen verlassen vorübergehend ihre angestammten Räumlichkeiten. Damit sich die Hettstedter dennoch zurechtfinden, werden provisorisch angebrachte Schilder den Weg weisen, verspricht Löbus. (mz)


