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Heimvolkshochschule in Alterode Heimvolkshochschule in Alterode: Leiter Joachim Matzel geht in den Ruhestand

Von Jörg Müller 14.10.2016, 14:00
Joachim Matzel arbeitet seit 1994 in der Heimvolkshochschule.
Joachim Matzel arbeitet seit 1994 in der Heimvolkshochschule. Lukaschek

Alterode - Der Silvesterkurs ist einer der am längsten laufenden und einer der beliebtesten Kurse an der Evangelischen Heimvolkshochschule Alterode. Bereits seit 1995 treffen sich Senioren aus ganz Deutschland im idyllischen Einetal, um den Jahreswechsel mit Tanz, Vorträgen, kreativem Gestalten und Ausflügen zu verbringen. In diesem Jahr wird es die Veranstaltung, die immer ausgebucht war, allerdings nicht geben. Denn der Leiter der Einrichtung, Joachim Matzel, geht zum Jahresende in den Ruhestand. Am 3. Dezember wird er offiziell verabschiedet. Den Silvesterkurs hat Matzel nicht nur aufgebaut, sondern auch persönlich geprägt. Deshalb wolle er es seinem Nachfolger oder seiner Nachfolgerin - das Verfahren zur Stellenbesetzung läuft noch - überlassen, wie der Silvesterkurs künftig gestaltet wird.

Der Abschied fällt Matzel nicht leicht

Matzel, der im Juli seinen 65. Geburtstag gefeiert hat, blickt auf den kommenden Ruhestand mit dem sprichwörtlichen weinenden und lachenden Auge. Denn die Arbeit sei ja nicht nur Broterwerb, sondern auch Erfüllung gewesen. Auch der Abschied von den engagierten Kollegen falle ihm nicht leicht. „Andererseits gewinnt man auch etwas Neues“, so Matzel. So werde er mehr Zeit für die Familie - er und seine Frau haben vier Kinder und drei Enkel -, für Gartenarbeit und Radfahren haben. Und für die Musik: Matzel leitet seit langem den Einetal-Chor Alterode und den Vorwärts-Chor Hettstedt und ist nach einer kirchenmusikalischen Ausbildung als nebenberuflicher Kantor tätig.

Der promovierte Agrarwissenschaftler hatte zunächst an einem Forschungsinstitut in Gatersleben gearbeitet. Nach der Wende wurde das Institut umstrukturiert, „meine Abteilung wurde aufgelöst“, so Matzel. Er wechselte in die Fortbildung und fing im April 1994 als Dozent an der Heimvolkshochschule an. Ein halbes Jahr später übernahm er die Leitung. Der alte Pfarrhof in Alterode war seit den 1950er Jahren als Jugendbegegnungsstätte und Rüstzeitheim genutzt worden.

1993 wurde hier auf Initiative des Superintendenten in Aschersleben, Christoph Mücksch, die Heimvolkshochschule gegründet. Diese ländlichen Bildungseinrichtungen gehen auf eine Idee eines dänischen Pfarrers im 19. Jahrhundert zurück. „Wir sind für jedermann offen“, sagt Matzel. Für die Kursteilnehmer stehen im Haupt- und dem Gartenhaus 78 Betten zur Verfügung. „Wir freuen uns auch über Gruppen, die unser Haus nutzen.“ Getragen wird die Heimvolkshochschule von einem Verein, dem der Kirchenkreis Eisleben-Sömmerda, die Kirchengemeinde Alterode, das Kreiskirchenamt und die Ländliche Erwachsenenbildung angehören.

Große Auswahl an Kursen

Seinen Unterhalt muss das Bildungshaus zum größten Teil selbst erwirtschaften; als Stätte der Erwachsenenbildung erhält die Einrichtung staatliche Zuschüsse in Höhe von 15 bis 20 Prozent des Budgets. „Die wirtschaftliche Situation ist stabil“, schätzt Matzel ein. „Die Entwicklung ist insgesamt positiv verlaufen.“ Es müsse jetzt weiter darum gehen, das Haus noch bekannter zu machen.

Das Angebot ist vielfältig. Einen Schwerpunkt bilden Kreativ-Kurse wie Malen, Zeichnen und Modellieren, Patchwork/Textilgestaltung, Schreibwerkstatt oder Musik. Außerdem gibt es Tanz-, Fasten-, Yoga- und Tai-Chi-Kurse. Familien oder Gruppen können an Natur- und Kultur-Camps teilnehmen. Aber auch Kurse zur politischen Bildung und für Ehrenamtler werden angeboten. Bereits seit mehr als 20 Jahren läuft die Reihe „Vorträge zur Landesgeschichte“, in der jeden Monat Referenten aus der Region über archäologische und historische Themen sprechen. Ein aktuelles Angebot heißt „Ich bin ein Mansfeldisch Kind“. Unter diesem Motto veranstaltet die Heimvolkshochschule mehrtägige Gruppenreisen in Luther-Orte im Mansfelder Land. „Die Nachfrage ist sehr groß“, so Matzel. „Das Programm ist für 2017 schon gut gebucht.“ (mz)