Heimatgeschichte im Harz Heimatgeschichte im Harz: Todesschuss am Kuhberg

Molmerswende /MZ - Immer wieder war es Johann Gottfried Wilhelm Gangloff geglückt, mit seinen Widersachern Katz und Maus zu spielen. Doch am 10. Juni 1837 war es dann doch so weit. Gangloff wurde von Revierjäger Siebert angeschossen. Im Herbst des selben Jahres erlag er im Gefängnis in Sangerhausen seinen Verletzungen. Für die einen war Gangloff ein exzellenter Wildschütz, der die Armen unterstützte, für andere ein Wilderer, der die Gesetze gebrochen hat.
Jetzt wurde an der Stelle, an der er angeschossen worden ist, eine Infotafel eingeweiht, auf der über sein Leben Auskunft gegeben wird - im Waldstück zwischen der Leinemühle bei Molmerswende und Stangerode, unterhalb des Kuhberges. Stark gemacht für diese Tafel hat sich Bernd Benker, der von 1980 bis 2012 in dem Bereich der Revierförster war und sich intensiv mit dem Leben Gangloffs beschäftigt hat. In Zusammenarbeit mit dem Regionalverband Harz wurde die Idee umgesetzt, die Infotafel zu entwerfen und direkt am Wanderweg aufzustellen.
„Wir wollen damit den Spaziergängen, die hier vorbeikommen, auf die historische Stelle und gleichzeitig das Leben von Gangloff aufmerksam machen“, sagt Isabel Reuter vom Regionalverband Harz. Bei den kleinen Leuten sei er damals sehr beliebt gewesen, „weil er den Armen etwas von seiner Beute abgegeben hat“. In Jägerkreisen sei er eher als eine zwielichtige Person wahrgenommen worden, so der frühere Revierförster Benker.
Gangloff hatte sich bei seinem Tun eine eigene Vorgehensweise zurechtgelegt. Er beobachtete die Forstbeamten über einen längeren Zeitraum, um herauszufinden, wie diese ihren Dienst versehen. Dazu kam eine überaus gute Menschenkenntnis, er konnte zudem Situationen schnell erfassen. Entgegen kamen ihm auch die natürlichen Bedingungen des Harzes mit seinen Hügeln, dichten Wäldern, in denen man sich gut vor seinen Verfolgern unsichtbar machen konnte.
1794 in der Goldenen Aue geboren, lebte er mit seiner Familie ab dem Jahre 1819 in Sylda. Dort soll es nach seinem Tode einen großen Trauerzug gegeben haben.
Gangloffs Haus in Sylda wurde in den 1980-Jahren abgerissen. 1992 wurde ein Gedenkstein, anlässlich der 1 000-Jahr-Feier des Ortes, eingeweiht.
