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Hochwasserschutz Hat der Ausbau der Wipper in Hettstedt Folgen für Wiederstedt?

20.04.2021, 08:38
Brücke am Mühlgraben in Hettstedt ist marode und soll saniert werden.
Brücke am Mühlgraben in Hettstedt ist marode und soll saniert werden. Jürgen Lukaschek

Hettstedt/Wiederstedt

Was erwartet die Nachbarorte, wenn in Hettstedt die Wipper ausgebaut wird? Diese Frage stellt sich der Wiederstedter Reinhard Kieslich: „Dies bedeutet jedoch dann für Wiederstedt Land unter, da ja dann die geballte Wassermenge in ein unreguliertes Flussbett weiterfließen muss“, schreibt er in einem Leserbrief an die MZ.

Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) Sachsen-Anhalt kann hierbei jedoch Entwarnung geben. Die Fließgeschwindigkeit der Wipper würde sich durch die geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen in Hettstedt und in Wiederstedt nicht erhöhen, teilt Martina Große-Sudhues vom Landesbetrieb mit. „Die Ortslage Wiederstedt ist unter Berücksichtigung des neu hergestellten und funktionstüchtigen Rückhaltebeckens Wippra geschützt“, sagt sie. Für den Arnsteiner Ortsteil gäbe es demnach keine Verschlechterungen, wenn die Ausbauarbeiten der Wipper abgeschlossen sind.

Hochwasserschutz: Wipper in Hettstedt wird ausgebaut

Der LHW plant, den Fluss innerhalb der Ortschaft Hettstedt auf einer Länge von rund 1,2 Kilometern zu verbreitern und zu begradigen. Grund für diese Idee ist das extreme Hochwasser aus dem Jahr 1994. Damals schoben sich im Frühjahr Wassermassen durch die Wipper, traten über die Ufer und sorgten für Überschwemmungen und Schäden entlang der Ortschaften. Um dem künftig vorzubeugen, wurden Untersuchungen zur Verbesserung der Hochwassersituation an der Wipper in Auftrag gegeben. Als eines der Ergebnisse wurde deswegen das Rückhaltebecken bei Wippra gebaut. Das bietet zwar einen guten Schutz, mögliche Überschwemmungen könnten aber immer noch durch sogenannten Sturzregen auftreten und im Bereich der Kupferstadt den Wasserspiegel ansteigen lassen.

Die Wipper soll deswegen an besonders schmalen und kurvigen Stellen ausgebaut und um sechs Meter erweitert werden. Der Wasserspiegel würde dann bei einem potenziellen Hochwasser um bis zu 51 Zentimeter gesenkt sein, erklärte der Landesbetrieb dazu. Außerdem soll eine Hochwasserschutzwand parallel zur Straße „Hinter den Planken“ errichtet werden. In die Pläne für den Hochwasserschutz ist auch ein Neubau der Brücke am Mühlgraben in Hettstedt inbegriffen. Durch den breiteren Flusslauf muss auch das Bauwerk entsprechend angepasst werden. Die Kosten von rund 1,2 Millionen Euro sollen sich Land und Stadt teilen. (mz/Tina Edler)