Halle-Hettstedter Eisenbahn Halle-Hettstedter Eisenbahn: Ein Glücksfall für den Verein

Gerbstedt - Großes Treiben an den Gleisen vor dem Gerbstedter Bahnhof: Gleisbau-Lehrlinge wechselten in der vergangenen Woche rund 300 Kilogramm schwere Betonschwellen aus und prüften zudem auf rund 700 Meter Gleis, ob die alten Schienenbefestigungsmittel noch nutzbar sind.
Die Azubis führten Arbeiten durch, die eigentlich die Mitglieder des Vereins „Freunde der Halle-Hettstedter Eisenbahn“, die die Reaktivierung der Strecke anstreben, selbst durchführen müssten. Dass sie Unterstützung bekommen haben, ist für sie ein Glücksfall.
„Das spart uns jede Menge Zeit und finanzielle Mittel“, sagt Bodo Hanke vom Verein. Über ihn ist der Kontakt zur DB Netz AG und der DB Bahnbau Gruppe GmbH zustande gekommen. Und beide Unternehmen willigten ein, je neun Gleisbaulehrlinge plus Ausbilder von Königsborn bei Magdeburg für vier Tage nach Gerbstedt zu schicken. „Bei den Arbeiten hier ist von Vorteil, dass keine Gefahrensituation vorliegt“, sagt Hanke, der selbst den Beruf des Gleisbauers erlernt hat. „Hier haben sie keinen Stress und Druck. Ein sicheres, konzentriertes Erlernen der Tätigkeiten ist gewährleistet“, fügt er an.
"Sie hatten den sogenannten Betonkrebs"
Hanke hatte Vorfeld die gebrochenen Betonschwellen markiert. „Sie hatten den sogenannten Betonkrebs“, sagt er. Die jeweils rund 300 Kilogramm schweren Schwellen mussten freigelegt werden. Dann wurden sie von sechs Männern aus dem Gleisbett gehoben. Neue Schwellen, die der Verein von einer befreundeten Gleisbaufirma bekommen hat, konnten gleich wieder eingesetzt werden. „Die alten Schwellen werden dann vorschriftsmäßig von uns entsorgt“, so Hanke.
Damit die Azubis nach Gerbstedt kommen, musste der Verein dennoch einen kleinen finanziellen Beitrag leisten, für die Beförderung. Die Strecke Magdeburg - Hettstedt sind die Lehrlinge frei mit dem Zug gefahren. Für den Weg Hettstedt - Gerbstedt und zurück musste ein Bus eingesetzt werden. „Den haben wir bestellt und bezahlt. Das hat alles gut geklappt“, sagt das Vereinsmitglied.
Der Verein habe sich mit den Unternehmen bereits darauf verständigt, regelmäßiger zusammen zu arbeiten. So werde im April oder Mai eine Gruppe im halleschen Bereich Schienenwechsel vornehmen. „Damit es vorangeht mit der Reaktivierung“, sagt Hanke, der fest davon überzeugt ist, dass wieder ein Zug auf der Strecke zwischen Halle und Hettstedt rollen wird. Wann genau, das ist allerdings noch nicht absehbar. (mz)