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Gin-Destillerie Gin-Destillerie: Wie kam Mansfeld nach Luxemburg?

Von Tina Schwarz 20.11.2018, 15:00
Mansfeld Gin wird zur Zeit noch nicht in Deutschland vertrieben.
Mansfeld Gin wird zur Zeit noch nicht in Deutschland vertrieben. Edmond Libens

Luxemburg/Friedeburg - Für das Design seiner Gin-Flasche hat sich der Luxemburger Edmond Libens von dem Wappen der Mansfelder Grafen inspirieren lassen. Auch dieses ist mit den sechs roten Rauten auf weißem Grund geziert, die auch noch heute das Wappen des Landkreises schmücken.

Doch das nicht genug, hat er seinem Gin auch noch den Namen „Mansfeld“ gegeben. Die Geschichte, die dahinter steckt, hat ihren Ursprung vor 500 Jahren. Dazu später.

In der Altstadt von Luxemburg steht die Brasserie und Destillerie „Letzebuerger Stad Brauerei“, die sich seit 1825 in dem Eigentum der Familie von Edmond Libens befindet. In den 80er Jahren wurde hier Bier der Marke „Mansfeld“ für den englischen Markt hergestellt, erzählt er.

Seit 2007 gibt es davon eine Neuauflage unter dem Namen „Clausel“, benannt nach dem Luxemburger Stadtteil „Clausen“.

Schloss Mansfeld in Luxemburg

Neben dem Bier hat sich der Luxemburger seit 2013 auch auf die Herstellung von Wodka spezialisiert, 2014 kam der Gin dazu. Beides trägt nun wieder den Namen „Mansfeld“. Vorfahren aus Mitteldeutschland hat Libens aber nicht.

„Unsere Firma sitzt allerdings in den noch erhaltenen Gebäuden eines Schlosses, in dem Peter Ernst I., ein Graf aus Mansfeld, gelebt hat“, erzählt er. „Und unsere Spirituosen werden ganz in der Nähe hergestellt. Das hat mich inspiriert, den Wodka und den Gin nach ihm zu benennen.“

Graf von Mansfeld

Doch wie kam ein Mansfelder Graf nach Luxemburg? In dem Jahr als Martin Luther 1517 seine Thesen anschlug, wurde Peter Ernst I. als Graf von Mansfeld-Vorderort geboren.

Der Stammsitz seiner Familie war Heldrungen (heute Thüringen), das damals zu der Grafschaft gehörte. Auch sein Vater Ernst II. lebte und starb in Heldrungen, wurde aber später in die St. Andreaskirche in Eisleben umgebettet.

Nach seinem Tod wurde die Grafschaft Mansfeld-Vorderort aufgeteilt. Peter Ernst I. bekam Friedeburg (heute Gerbstedt) zugesprochen, seine Brüder dagegen Eisleben, Bornstedt, Heldrungen, Artern und Arnstein.

Ob Peter Ernst I. aber jemals in Friedeburg hauste, wisse man nicht, sagt der Eisleber Historiker Hartmut Lauenroth. „Er war schon mit jungen Jahren sehr intensiv mit seiner Karriere beschäftigt.“

Stadthalter in Luxemburg

Mansfeld habe zum Beispiel an einem Feldzug unter Kaiser Karl V. teilgenommen. Seinen größten Erfolg hatte er aber in Luxemburg. Dort war er von 1545 bis zu seinem Tod im Jahr 1604 Stadthalter der spanischen Krone.

Dort hat er auch das Schloss „La Fontaine“ gebaut, das von den Einheimischen Schloss Mansfeld genannt wird. Von dem einst so pompösen Gebäude sind aber fast nur noch die Grundmauern erhalten. Mit Mansfelds Nachkommen starb auch seine Linie aus, das Schloss verfiel.

Mansfeld Gin auch bald in Deutschland zu haben?

Übrig geblieben ist der von dem Grafen inspirierte Dry Gin, der aus 23 Kräutern besteht. In Deutschland gibt es den „Mansfeld Gin“ noch nicht. „Er ist nur in Luxemburg und am Flughafen erhältlich“, sagt er. Über den Online-Shop haben ihn aber schon aus Leute aus Sachsen-Anhalt bestellt.

„Das hatte mich damals sehr überrascht“, erzählt Libens. Dass der Gin irgendwann in Deutschland und sogar im Mansfelder Land erhältlich ist, könnte sich der Luxemburger auf lange Sicht vorstellen, „aber dafür muss ich erst noch einen Importeur finden“.

(mz)