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Gemeinderatswahl  Gemeinderatswahl : Vorwurf der Wahlmanipulation: Ein großes Missverständnis

Von Daniela Kainz 25.04.2019, 04:00
Der Sportplatz trägt den Namen des Vereinschefs.
Der Sportplatz trägt den Namen des Vereinschefs. Jürgen Lukaschek

Klostermansfeld - Peter Günther ist sauer. Sein Name fehlt auf der Kandidatenliste für die Gemeinderatswahl am 26. Mai in Klostermansfeld. Schon viele Jahre sitzt er als Mitglied der CDU-Fraktion im Gemeinderat und hatte das nach eigenem Bekunden zumindest für die nächste Legislaturperiode auch noch vor.

„Ich bin davon ausgegangen, dass ich automatisch auf die Liste der CDU gesetzt werde“, so der Klostermansfelder gegenüber der MZ. Ein Irrtum, wie er mit Blick auf die Liste der Bewerber jetzt feststellen musste.

Scharfe Kritik am CDU-Vorstand

Günther fährt nun schwere Geschütze auf. „Ich unterstelle der CDU Wahlmanipulation“, sagt der 76-Jährige. Genauso zugespitzt formuliert er auch seinen Einspruch, der sich auf die im Amtsblatt veröffentlichten zugelassenen Wahlvorschläge bezieht, an den Wahlausschuss.

In der vergangenen Legislaturperiode war Günther für die Sportler von Klostermansfeld zur Wahl angetreten und hatte sich danach der CDU-Fraktion angeschlossen. Er ist überzeugt, dass er auch dieses Mal wieder viele Stimmen geholt hätte. Denn Günther ist nach wie vor Chef des SSV 1882 Klostermansfeld. Die Sportanlage des Fußballvereins trägt sogar seinen Namen.

Hätte der Rentner gewusst, dass ihn die CDU nicht mehr aufstellt, „hätte ich mich als Einzelbewerber zur Gemeinderatswahl beworben“, so Günther. Doch dafür sei es nun zu spät.

Aus Altersgründen keine erneute Kandidatur

CDU-Fraktionschef Matthias Klenner tut die ganze Sache leid: „Peter Günther auszugrenzen, wäre das allerletzte, was ich will.“ Zumal er händeringend nach interessierten Bewerbern gesucht habe.

„Meine Informationen waren aber, dass Peter Günther aus Altersgründen nicht mehr kandidieren wollte.“ Dies habe Günther ihm bereits vor längerer Zeit signalisiert. Aus diesem Grund hat Klenner bei der Aufstellung der Kandidatenliste nicht mehr mit ihm gerechnet.

Ein letztes Mal zur Wahl antreten

Günther sieht das anders und hält dagegen: „Ich wollte noch einmal zur Wahl antreten. Das sollte meine letzte Wahlperiode werden.“ Danach sollten jüngere Leute die ehrenamtliche Arbeit im Gemeinderat übernehmen.

Gelegenheit für eine Korrektur der Wahlvorschläge gibt es nach Worten des CDU-Fraktionschefs Klenner nicht mehr. Die Bewerbungsfrist sei abgelaufen, die Unterlagen seien abgegeben.

Keine Aussicht auf Erfolg

Das bestätigt Verbandsgemeindebürgermeister und Wahlleiter Bernd Skrypek (CDU). „Ich kann da leider gar nichts machen“, sagt er. Die CDU-Fraktion in Klostermansfeld müsse die Vorgänge intern klären.

Der Einspruch, den Günther aufgesetzt hat, wird Skrypek zufolge keine Erfolgsaussichten haben: „Die Wahlunterlagen aus Klostermansfeld wurden geprüft und für in Ordnung befunden.“ Es konnten keinerlei Mängel festgestellt werden. Das würde auch für die Protokolle der Wahlversammlung zutreffen.

Eine Möglichkeit, weiter am Geschehen im Gemeinderat mitzuwirken, sieht Skrypek für Günther allerdings doch noch. „Die Fraktionen können nach der Wahl sachkundige Einwohner benennen“, sagt er. Sie hätten die Chance, in den Ausschüssen des Gemeinderates mitzuarbeiten.

Klostermansfelds CDU-Chef hat mittlerweile auch das Gespräch mit Günther gesucht und sein Bedauern wegen des Missverständnisses ausgedrückt.

Für Günther ist die Sache damit nicht erledigt. Er will sich am Wahltag mit einem Plakat vor das Wahllokal stellen und gegen die Aufstellung der Wählerlisten protestieren. Auf dem Plakat möchte er die Klostermansfelder fragen: „Hätten Sie mich auch gewählt?“ (mz)