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Gefahr in Verzug Gefahr in Verzug: Baumstümpfe am Sportplatz

Von wladimir kleschtschow 07.03.2014, 20:30
Peter Frobel vor Ort. Während an zwei Seiten nur noch Baumstümpfe zu sehen sind, stehen die Pappeln an den anderen Seiten noch.
Peter Frobel vor Ort. Während an zwei Seiten nur noch Baumstümpfe zu sehen sind, stehen die Pappeln an den anderen Seiten noch. Lukaschek Lizenz

zabenstedt/MZ - Peter Frobel von der Initiative „Pro Baum“ schlägt Alarm. Am Sportplatz in Zabenstedt seien zahlreiche Pappeln gefällt worden, teilt er mit. „Bei hundert habe ich aufgehört zu zählen“, so Frobel. „So viele Bäume auf einmal: Weshalb wurden sie gefällt? Informationen fehlen. Ich habe Ortsbürgermeister Uwe Funke gefragt. Er wusste nichts.“

Die Gustav-Siersleben-Sportstätte des SV Blau-Rot 1930 liegt direkt an der Straße zwischen Zabenstedt und Friedeburgerhütte. Noch vor kurzem war sie von allen vier Seiten von Bäumen gesäumt - hauptsächlich Pappeln, vereinzelt aber auch Linden oder Ahorn. Jetzt stehen nur noch die Baumreihen direkt an der Straße und an der gegenüberliegenden Seite des Sportplatzes. Während die Kronen bei den Pappeln an der Straße heruntergeschnitten wurden, ragen die Bäume gegenüber in voller Größe wie riesige Kerzen in die Höhe. Die Bäume an beiden anderen Seiten des Platzes sind weg. Nur zahlreiche Baumstümpfe blieben übrig.

Bäume stellten Gefahr in Verzug dar

Sind die Bäume einer bösartigen Nacht-und-Nebel-Aktion zum Opfer gefallen? „Nein“, sagt Hans-Joachim Burkardt, Leiter der Ordnungs- und Bauverwaltung der Stadt Gerbstedt, deren Ortschaft Zabenstedt ist. „Die Pappeln waren vor 50-60 Jahren gepflanzt worden. Nun haben sie ihr Alter erreicht. Wir haben sie vom Forst prüfen lassen. Dabei wurde starke Fäule festgestellt, die offenbar infolge eines vor Jahren erfolgten unsachgemäßen Schnittes entstand.“ Die hochgewachsenen Bäume stellten somit eine Gefahr in Verzug dar, so Burkhardt. Also habe die Stadt handeln müssen. „Der Landkreis war in diese Entscheidung involviert“, unterstrich Hans-Joachim Burkardt.

Peter Frobel bezweifelt jedoch, dass durch die Bank alle Bäume gefällt werden mussten. „Es könnte eine schonende Variante angewendet werden, bei der nicht jeder Baum abgeholzt wird. Denn nicht alle waren in schlechtem Zustand.“

Das Umweltamt der Landkreisverwaltung bestätigt aber die Angaben von Burkardt. Nachdem die Stadt Gerbstedt einen Fällantrag für die Pappeln gestellt hat, habe es einen Vor-Ort-Termin mit der unteren Naturschutzbehörde gegeben, teilte Uwe Gajowski, Pressesprecher des Landkreises, auf MZ-Anfrage mit. Dabei „wurde festgestellt, dass durch den Zustand der altersschwachen Bäume erhöhte Bruchgefahr besteht. Zudem war die Verkehrssicherheit der angrenzenden Straße zum und vom Sportplatz nicht mehr gegeben, zumal dort auch Kinder- und Jugendliche regelmäßig trainieren.“

Akute Gefährdung von Menschen

Ein Rückschnitt der Bäume hätte das Problem der akuten Gefährdung von Menschen durch abbrechende Äste oder umstürzende Bäume nicht gelöst, da die Bäume auch aufgrund ihres Alters geschädigt waren, so das Amt. Also sei die Fällung genehmigt worden - mit der Auflage, an der gleichen Stelle für Ersatzpflanzungen zu sorgen.

„Ja, Ersatzpflanzungen werden erfolgen“, bestätigt Hans-Joachim Burkardt. Und nennt die Zahl 63. So viele „einheimische standorttypische Baumarten“ sollen als Ersatz für die mehr als 100 abgeholzte Bäume gepflanzt werden - allerdings an verschiedenen Stellen. Am Sportplatz kommen zehn Ahorne und zehn Linden in die Erde. Auf anderen Grundstücken werden Apfel- und Birnbäume eingepflanzt.

Peter Frobel sieht seine Kritik jedoch nicht entkräftet. Unter den gefällten Bäumen waren nicht nur Pappeln, sondern auch einige jüngere Bäume anderer Arten“, sagt er. „Die hätte man auf jeden Fall stehen lassen können. Und außerdem: Die Bäume an der Straßenseite wurden beschnitten, aber nicht gefällt. Das ist richtig. Und die Pappeln auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes blieben ebenfalls stehen. Sie sind genauso alt, doch von ihnen geht offensichtlich keine Gefahr aus.“

An zwei Seiten sind nur noch Baumstümpfe zu sehen.
An zwei Seiten sind nur noch Baumstümpfe zu sehen.
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Peter Frobel vor Ort. Während an zwei Seiten nur noch Baumstümpfe zu sehen sind, stehen die Pappeln an den anderen Seiten noch.
Peter Frobel vor Ort. Während an zwei Seiten nur noch Baumstümpfe zu sehen sind, stehen die Pappeln an den anderen Seiten noch.
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