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Fußball-WM Fußball-WM: Familie Ostmeier aus Hettstedt ist im Zwiespalt der Gefühle

Von wolfram bahn 04.07.2014, 06:49
Bei Familie Ostmeier aus Hettstedt gibt es ein deutsch-französisches Familienduell.
Bei Familie Ostmeier aus Hettstedt gibt es ein deutsch-französisches Familienduell. lukaschek Lizenz

hettstedt/MZ - Im Mansfelder Land hoffen alle Fußball-Fans, dass Deutschland bei der Weltmeisterschaft in Brasilien am Freitag die nächste Hürde auf dem Weg ins Finale nimmt. Auch jene Ehefrauen, die mit der Jagd nach dem runden Leder eher weniger am Hut haben, machen da keine Ausnahme. Doch bei der Familie von Hubert Ostmeier in Hettstedt ist dem nicht so. Denn der Unternehmer und sein Sohn Emmanuel sind mit Französinnen verheiratet - und die drücken natürlich ihrer Nationalmannschaft die Daumen.

Es gibt nur Gewinner

Der 63-jährige Ostmeister, der aus Greven in Westfalen stammt, kann angesichts dieser Konstellation vor dem anstehenden Duell aus Familiensicht frohlocken: „Ich bin völlig entspannt, denn wir haben jetzt schon gewonnen“, sagt er gelassen. Entweder jubeln er und sein 30 Jahre alter Sohn oder die weibliche Seite der Eheleute kann die Fäuste nach oben recken.

Zweigeteilt wird sich auch das Bild vor dem heimischen Fernseher darstellen: Die Männer schwenken die deutsche Fahne, während ihre Frauen die blau-weiß-rote Trikolore im Wohnzimmer „hissen“. Brigittè Ostmeier und ihre Schwiegertochter Berenice sind aber tolerant genug, um Deutschland den Sieg zu gönnen, wenn das Team von Jogi Löw denn wirklich besser sein sollte.

Ihre Ehemänner glauben, dass das der Fall sein wird. Sie haben aber schon erlebt, wie begeisterungsfähig die Franzosen sein können. Das war 1998, als im Heimatland ihrer Ehefrauen die Equipe Trikolore den Titel holte. Damals waren sie beim Kulturfestival in Avignon.

Wie die Familie das WM-Finale 1998 in Frankreich erlebten, erfahren Sie auf der nächsten Seite.

Hubert Ostmeier und seine Frau, mit der er inzwischen 37 Jahre glücklich verheiratet ist, saßen in einem Theatersaal, während nebenan in einem Kino das Endspiel lief. Dort verfolgte ihr damals 16 Jahre alter Sohn mit Hunderten französischen Fans die Partie, die für ihn bis heute „unvergesslich geblieben ist“. Frankreich gewann mit 3:0 gegen Brasilien. „Bei jedem Tor hörten wir im Konzert den Riesenjubel vom Kinosaal nebenan“, erinnert sich der 63-Jährige.

Er selbst hat wie sein Sohn als Jugendlicher auch gekickt, „so wie jeder Junge“. Die erste Fußball-WM, die ihm im Gedächtnis haften geblieben ist, war jene von 1966. In dem legendären Endspiel verlor Deutschland gegen England mit 2:4, nachdem die Gastgeber ein umstrittenes Tor zugesprochen bekamen. Das ist bis heute auch Thema bei den Familientreffen. Ostmeiers Schwester und sein Bruder haben nämlich englische Partner.