Freiesleben-Schacht bei Großörner Freiesleben-Schacht bei Großörner: Bürgerinitiative sieht Deponie-Pläne weiter kritisch

Großörner - „Mein Vertrauen ist gedämpft“, sagt Christel Hanisch aus Großörner. Obwohl sie und die Mitstreiter der Bürgerinitiative des Ortes in ihrem Vorgehen gegen die Deponie-Pläne am Freiesleben-Schacht schon etwas erreicht haben, bleibt bei ihr Skepsis. Skepsis, wie der Landkreis Mansfeld-Südharz den nun vorliegenden, neuen Antrag auf Errichtung und Betrieb einer Deponie behandeln wird. Die Bürgerinitiative wünscht sich die öffentliche, digitale Bereitstellung von Unterlagen zum Verlauf des Verfahrens.
Das Tauziehen um den Freiesleben-Schacht bei Großörner läuft bereits seit vergangenem Sommer, als bekannt wurde, dass das Unternehmen Wurzel HTS Baugesellschaft mbH Mansfeld plant, die Halde mit Schutt wieder aufzubauen. Dabei war diese erst in den vergangenen Jahren abgetragen worden. Beim Landkreis stellte die Firma einen Antrag auf Plangenehmigung für die Errichtung und den Betrieb einer Deponie. Bei den Bürgern rief das Vorhaben scharfe Proteste hervor, eine Bürgerinitiative gründete sich, 3.000 Unterschriften wurden gesammelt. Die Kritiker befürchten massive Auswirkungen auf die Umwelt, die Gesundheit der Bürger und die Lebensqualität im Ort, sollte die Deponie kommen.
„Es ist noch gar nichts da, was eingesehen werden kann“, sagt Steffen Hooper, Leiter des Umweltamtes im Landratsamt. Man sei am Anfang des Planfeststellungsverfahrens. Die Firma Wurzel HTS Baugesellschaft mbH Mansfeld hat sich überzeugen lassen, dieses Verfahren zu beantragen. Es ist im Vergleich zum zunächst beantragten Plangenehmigungsverfahren komplizierter und enthält auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung.
Zur Änderung des Verfahrens hatten die massiven Proteste aus der Bevölkerung gegen die Deponie-Pläne beigetragen. Lärm- und Staubbelästigungen werden befürchtet. Zudem befinden sich Kita, Freibad und Wohnbebauung in der Nähe.
Wie Hooper erklärt, habe es im September dieses Jahres zunächst mit Trägern öffentlicher Belange und anerkannten Naturschutzverbänden den ersten Erörterungstermin zum neuen Antrag gegeben. Es konnte Stellung genommen werden. „Leider war die Beteiligung sehr, sehr schwach“, so der Leiter des Umweltamtes.
Ungeachtet dessen habe man den Untersuchungsumfang festgelegt und werde den Antragsteller nun informieren, welche Unterlagen noch beizubringen sind. „Wenn diese vorliegen, wird ein Umweltbericht erstellt, der mit den Antragsunterlagen öffentlich ausgelegt wird. Da kann sich die Öffentlichkeit dann mit einbringen“, so Hooper, der davon ausgeht, dass es aber noch „ein Weilchen“ dauern wird, bis das soweit ist. Er erklärt zudem, dass die Unterlagen, wenn sie vorliegen, auch veröffentlicht würden.
Unklar sei aber zudem, so Christel Hanisch, ob die 3.000 Unterschriften, die in Großörner und dem Nachbarort Leimbach gesammelt und Landrätin Angelika Klein (Die Linke) übergeben wurden, immer noch ihre Gültigkeit haben.
„Die werden nicht einfach weggelegt“, meint Hooper und fügt an, dass die Bürgerinitiative auch mit dieser Unterschriftensammlung erreicht habe, dass der Antragsteller das Verfahren freiwillig geändert hat und nun eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchführen lässt. (mz)