Familie in Gerbstedt ist fasssungslos Familie in Gerbstedt ist fasssungslos: Mini-Schweine brutal mit Messern getötet

Gerbstedt - Gut drei Wochen nach der Tat sitzt der Schock bei Doreen Born und Christian Holfeld aus Gerbstedt immer noch tief. „Es ist einfach nicht zu fassen“, sagt Doreen Born.
In der Nacht auf den 21. Januar wurden ihre beiden Mini-Schweine mitten auf dem Grundstück brutal mit einem Messer angegriffen und getötet. Eines starb dabei direkt, das zweite musste eingeschläfert werden. Es war zu schwer verletzt. Borns Partner Christian Holfeld entdeckte die Schweine an jenem Montagmorgen, nachdem Nachbarn eine Nachricht geschickt hatten.
Schwein wurde Kehle durchgetrennt
Gegen halb eins hätten die Schweine laut gequiekt, hieß es darin. Holfeld ging mit der Kopflampe zum kleinen Gehege - und machte die grausame Entdeckung. Mini-Schwein Lotte war am Hals regelrecht geschächtet worden und lag tot da. „Der Kopf hing an nicht mehr viel“, sagt Holfeld schluchzend. Die zweite Sau, Rosi, war von tiefen Messerstichen hinter den Ohren und Schnitten am Körper gezeichnet. Sie lebte zunächst noch, musste dann noch am selben Tag vom Tierarzt eingeschläfert werden. „So etwas vorzufinden, zerrt an den Nerven. Ich bin ins Haus gegangen und hab die Hände über den Kopf zusammengeschlagen.“
Für Doreen Born sind die Geschehnisse schwer zu verkraften. Die Tiere waren für sie eine Herzensangelegenheit. Erst acht Monate waren sie alt, keine zwanzig Kilo schwer und stammten aus dem Tierpark Walbeck. „Rosi und Lotte haben sich von der ersten Minute an hier wohlgefühlt, haben auf ihre Namen gehört und im Sommer mit den Kindern auf dem Grundstück herumgetollt.“
Was soll man den Kindern sagen?
Born kochte sogar für die beiden Tiere mit, schließlich sollten sie nur das Beste bekommen. Der Weg zum Gehege fällt ihr nach wie vor nicht leicht. Und sie gibt zu: „Wir konnten es den Kindern bisher noch nicht sagen, es ist so schlimm.“ Wie sie das anstellen soll, weiß sie nicht. Aber irgendwann muss es passieren.
„Zuerst dachten wir, es war ein Wolf“, sagt Christian Holfeld. „Doch es war nirgendwo Blut zu sehen, nirgendwo gab es Kampfspuren.“ Auch zwei Experten vom Wolfskompetenzzentrum, die auf dem Grundstück der Familie waren, kamen zum Schluss, dass es sich um saubere Schnitte und Stiche handelt. Tiere, so ihre Einschätzung, seien da nicht am Werk gewesen.
Täter hatte es gezielt auf Schweine abgesehen
Die Tat sei geplant gewesen. Heißt: Der unbekannte Täter muss es gezielt auf die Schweine abgesehen und bei der Tat zudem das Blut abgefangen haben. „Als ich erfahren habe, dass es ein Mensch war, wurde die Wut noch größer “, sagt Doreen Born. Für sie ist es unerklärlich, warum jemand so etwas tut. „Wenn einer ein Problem hat, soll er das mit uns klären. Die unschuldigen Tiere konnten nichts dafür.“
Die Familie hat die Tat umgehend bei der Polizei angezeigt. „Es muss jemand gewesen sein, der sich hier auskannte und auch schon mal auf dem Grundstück war“, sagt Christian Holfeld. Denn nur bei ihnen bekannten Personen springen die Hunde der Familie nicht lautstark an.
Ermittlungen wegen Sachbeschädigung
Der Täter habe bei seiner Tat sogar die Tür vom Hausvorgarten zum Hof aufgemacht - deren abnehmbare Klinke war versteckt platziert, wodurch die Hunde auf das große Grundstück gelangten. „Es sollte wohl so aussehen, dass es die Hunde waren“, vermutet Holfeld. „Aber wir können natürlich nichts beweisen.“ An einen Erfolg der Ermittlungen glaubt man in der Familie nicht. „Tiere gelten als ,Sachen’“, sagt Christian Holfeld. Zwar werde wegen unsachgemäßen Tötens von Wirbeltieren ermittelt. Hausdurchsuchungen oder ähnliches würden in solchen Fällen jedoch nicht erfolgen.
Für Doreen Born kein befriedigender Zustand. Immer wieder wird sie dieser Tage gefragt, ob sie neue Mini-Schweine haben wolle - doch sie verneint. „Das bringe ich nicht übers Herz“, sagt die 35-Jährige. „Ich wünsche mir einfach nur, dass der Täter zur Rechenschaft gezogen wird.“ (mz)
