Denkmal aus DDR-Zeit Denkmal in Hettstedt: Dach der Flamme der Freundschaft wird saniert

Hettstedt - Imposant steht sie da, die Flamme der Freundschaft: Ein 15 Meter hoher Obelisk aus Stahl erhebt sich auf dem Hettstedter Festplatz, obenauf thront eine Feuerskulptur aus Bronze und Kupfer, die an die Einspeisung sowjetischen Erdgases in das Walzwerk Hettstedt erinnert.
Bei näherem Hinsehen aber verblasst der Glanz: Graffiti-Schmierereien am Koloss, Schäden am Sockel, ein Großteil der Bodenplatten gesprungen. Fast ein halbes Jahrhundert nach ihrer Errichtung muss an der Flamme noch immer viel getan werden - und das wird es aktuell auch.
Dach des Sockels der Hettstedter Flamme der Freundschaft wird saniert
Einer, der sich die Sanierung des Kolosses zur Aufgabe gemacht hat, ist Lothar Hentschel. Er ist Vorsitzender des Fördervereins. „Seit Anfang Mai laufen die Arbeiten“, sagt er. Saniert wird das Sockeldach. Durch Schäden lief Wasser unter die Platten und lockerte sie.
Eigentlich hätten die Arbeiten schon Ende April starten sollen, aber das schlechte Wetter hatte den Start verzögert. Wobei es auf diese Verspätung auch nicht mehr ankommt, meint Hentschel: „Hier ist bis zur Wende nichts passiert und danach war das Denkmal 16 Jahre lang unbeaufsichtigt.“
Förderverein steckt rund 40.000 Euro in Flamme der Freundschaft
Und das hat Spuren hinterlassen: „Gedenktafeln wurden abmontiert, Sockelplatten weggebracht“, sagt Hentschel. „Und wir haben uns jahrelang immer wieder über die Graffitis geärgert. Die haben wir nun entfernt und hoffen, dass keine neuen hinzukommen.“
Ein Pappenstiel waren die Arbeiten nicht gerade. 35.000 bis 40.000 Euro hat der Verein bereits in das Denkmal gesteckt, schätzt der Vorsitzende. „Und von der Stadt Hettstedt kam in etwa noch einmal so viel.“
Embleme auf Metalltüren des Hettstedter Denkmals zeigen Hammer, Sichel und Zirkel
Handfeste Unterstützung kommt von den aktuell rund 30 Vereinsmitgliedern. „Erst Anfang der Woche haben wir ein weiteres hinzubekommen“, freut sich Finanzerin Karin Paul. Auch wenn der Altersdurchschnitt eher hoch sei, gebe es viele Jüngere im Verein. „Die reizen besonders die Aktionen hier, etwa der Lauf in den Mai oder das Flammenfest.“
Die „Flamme der Freundschaft“ erinnert an den Anschluss der metallurgischen Betriebe an die Erdgasleitung „Nordlicht“, über welche ab 1974 russisches Erdgas in das Walzwerk und die Kupfer/Silberhütte floss. Nach der Wende verfiel das Denkmal zusehends. 2006 gründete sich zu dessen Erhaltung deshalb der Förderverein „Flamme der Freundschaft“. Lothar Hentschel ist Vorsitzender des Vereines. Im Kabinett des Denkmales hat er eine Dauerausstellung etabliert. Alljährlich führt der Förderverein zwei Veranstaltungen durch. Am 3. Oktober wird traditionell das Flammenfest gefeiert. Am Vorabend des 3. Oktober findet dazu immer ein Lampionumzug statt. (mmü)
Manchmal seien die jungen Helfer aber auch etwas übereifrig. So wie Andreas Barutsch: „Der Andreas hat letztens die Bänke neu gepinselt - allerdings im Regen. Wir haben jetzt gestreifte Bodenplatten“, sagt Paul lachend.
Trotz aller Schmierereien und Zerstörungen, eines haben die Vandalen in den 43 Jahren, die die Flamme der Freundschaft schon auf dem Hettstedter Festplatz steht, stets unangetastet gelassen: Die Embleme auf den Metalltüren am Eingang zum Sockel. Hammer und Sichel auf der einen Seite, Hammer und Zirkel auf der anderen. Auf den Türen zur Flamme der Freundschaft stehen die Sowjetunion und die DDR noch Seite an Seite. (mz)