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Debatte über Schulschließungen Debatte über Schulschließungen: Ausnahme für Wippra

Von Anke Losack 20.02.2014, 22:09

Wippra/Siersleben/MZ - Die Schließung der Grundschule Wippra ist offenbar vorerst vom Tisch. Der Landtagsabgeordnete Norbert Born (SPD) verkündete in der jüngsten Kreistagssitzung, dass der Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) zugesagt habe, eine Ausnahmegenehmigung für den Standort zu erteilen. Dafür müsste der Kreistag zunächst den mittelfristigen Schulentwicklungsplan für Grundschulen, der am Mittwoch im Kreistag durchgefallen ist, beschließen. „Die Stadt Sangerhausen kann dann den Antrag auf die Ausnahmegenehmigung an das Ministerium stellen“, fügte er an. Das würde die Rettung der Grundschule bedeuten.

Ralf Poschmann, der Oberbürgermeister der Stadt Sangerhausen, war von der Aussage Borns überrascht. „Ich habe über zehn Ecken davon erfahren“, sagte er am Donnerstag der MZ. „Dass eine Ausnahmeregelung möglich ist, davon war nie die Rede“, fügte er an.

Mittelfristig bestandsgefährdet

Die Grundschule Wippra ist mittelfristig bestandsgefährdet. Laut den Zahlen im Schulentwicklungsplan für den Landkreis erreicht sie im Schuljahr 2016/17 noch 58 Schüler. Das sind zwei weniger als die in der Verordnung des Landes geforderten Mindestschülerzahlen von 60 ab 2014/15. Drei Jahre später sind laut der Verordnung mindestens 80 Schüler für eine Grundschule verpflichtend.

Die Zukunft der Wippraer Schule hängt aber auch davon ab, wie viele Schüler eventuell nach Mansfeld gehen. Laut dem Entwicklungsplan sollen Einschüler aus sechs Mansfelder Ortsteilen ab 2015/16 der Grundschule Mansfeld zugeordnet werden. Das würde laut Entwicklungsplan bedeuten, dass der Grundschule Wippra im Schuljahr 2016/17 nur noch 28 Schüler zugeordnet werden.

Grundlage der Ausnahmeregelung

Worauf wird sich die Ausnahmeregelung berufen? „Nach meiner Wahrnehmung auf die regionalplanerische Ansicht“, so Born. Im östlichen Harz würden ohne Wippra nur noch Harzgerode und Welbsleben als Schulstandorte erhalten bleiben. Doch gibt es da nicht Konfliktpotenzial mit anderen Orten, wenn eine Schule eine Ausnahmegenehmigung erhält? „Das muss man differenziert betrachten“, sagt Born. In ähnlicher Form wie in Wippra gebe es das regionalplanerische Problem nicht.

„Ich bin gespannt, an welche genauen Bedingungen die Ausnahmegenehmigung geknüpft ist“, sagt Siegfried Schwarz (CDU), Bürgermeister der Stadt Gerbstedt, zu der die bestandsgefährdete Grundschule Siersleben gehört. „Gegebenenfalls gehen wir auf die Barrikaden, denn es kann nicht mit zweierlei Maß gemessen werden“, sagt er. 60 Schüler zu erreichen, sei in Siersleben eventuell noch möglich. 80 nicht. „50 Schüler ist die ideale Größe für Grundschulen im ländlichen Bereich“, meint Schwarz.

Bürger, die für den Erhalt der Grundschule Wippra protestieren, trauen dem Frieden nicht. „Ich will es erst schwarz auf weiß sehen“, sagt Peggy Jung. Solange werde man für die Wippraer und die anderen Grundschulen in Mansfeld-Südharz kämpfen.