Das erste Kreuz Das erste Kreuz: Wir haben Erstwähler bei den Wahlen begleitet

Hettstedt/Eisleben - Für viele war es Routine am gestrigen Sonntag. Sie gingen ins Wahllokal, machten ihre Kreuze und warfen die Zettel in die Urnen. So wie immer, wenn eine Wahl auf dem Programm steht. Doch natürlich gab es auch wieder solche, für die das alles neu war. Erstwähler eben.
Die 16-jährige Vivian Stelzer ist eine von ihnen. Sie geht in die 11. Klasse des Humboldt-Gymnasiums in Hettstedt und durfte erstmals an einer Wahl teilnehmen. Nicht an der Europawahl, die ist ab 18 Jahren, aber an der Kommunalwahl. „Ich denke, es ist wichtig, die Möglichkeit zu nutzen“, sagt die Mansfelderin. „Es geht ja auch um unsere Zukunft.“
Es ist der Freitag vor der Wahl, Stelzer und ihre Schulkameradin Anna Manthey sitzen an einem Tisch im Humboldt-Gymnasium. Sie erzählen, warum sie zur Wahl gehen, was sie motiviert. „Es ist schön, von der Demokratie Gebrauch machen zu können und sein Mitbestimmungsrecht wahrzunehmen“, sagt die 17-Jährige Manthey, Erstwählerin und aus Greifenhagen. Und Vivian Stelzer findet es gut, ihre Meinung nun auch an der Urne vertreten zu können.
„Viele gehen zur Wahl“
Bei den Wahlen für den Kreistag waren in Mansfeld-Südharz am Sonntag rund 121.000 Bürger wahlberechtigt. Knapp 4.500 von ihnen sind seit der letzten Europawahl volljährig geworden, durften also erstmals entscheiden, wer ins Europäische Parlament einzieht. Die Anzahl der Wähler, die seit der letzten Kommunalwahl 16 Jahre alt geworden sind, lag bei 4.690. Darunter: Vivian Stelzer und Anna Manthey.
Was sind politische Themen, die junge Menschen interessieren?
Da nennen die beiden dann doch eher Dinge der großen Politik. Vivian Stelzer etwa erwähnt das Bildungssystem. Und: den Brexit. „Der betrifft ja indirekt auch Deutschland“, sagt sie. Auch bei Anna Manthey sind es nicht zuletzt bildungspolitische Fragen, die sie interessieren. Als Schüler betreffe einen das ja unmittelbar, sagt sie. „Und ich möchte später Lehrerin werden.“
Doch auch die Kommunalpolitik interessiert die beiden. „Da geht es ja um unsere Gemeinden, da ist es schon wichtig, dass man ein bisschen Bescheid weiß“, sagt Stelzer. Es gebe sicher einige in ihrem Alter, die nicht wählen gehen, weil sie an der Europawahl nicht teilnehmen können, ergänzt Manthey. „Es gibt aber auch viele, die gehen zur Wahl.“
Die Kommunalwahl sieht sie als eine Art Vorstufe zur Europawahl. Außerdem würden Themen wie Umweltschutz auch auf kommunaler Ebene eine Rolle spielen. Wie aber informieren sich die beiden jungen Erstwählerinnen über Politik? Wie erfahren sie, was auf der politischen Ebene geschieht?
Sie gucke manchmal Nachrichten, sagt Manthey, auch im Sozialkundeunterricht bekomme man viel mit. „Außerdem rede ich auch viel mit meinen Eltern.“ Vivian Stelzer informiert sich unter anderem über die Zeitung. Und auch in der Familie spreche man schon mal über Politik, sagt sie.
Entscheidung getroffen
Die Entscheidung, wen sie wählt, hat Vivian Stelzer am vergangenen Freitag für sich schon getroffen. „Ich weiß, wen ich wähle“, sagt sie im Gespräch mit der Mitteldeutschen Zeitung.
Bei Anna Manthey ist das etwas anders. Ganz sicher ist sie sich noch nicht. „Ich habe eine grobe Richtung, wen ich wähle und wen definitiv nicht.“
(mz)