Brand in Öhlmühle Freist Brand in Öhlmühle Freist: Besitzer versucht Feuer zu löschen und verletzt sich dabei

Freist - Ein paar verkohlte Balken und frei stehende Giebel ragen in die Luft. Es sind die Überreste des Dachstuhls vom Nebengebäude der ehemaligen Ölmühle in Freist. Zerbrochene rote Dachziegeln liegen vor dem Gebäude, zwischen Scherben und Matsch ein grüner Gartenschlauch.
„Ich bin mit dem Schlauch rein, drinnen die Treppe hoch und habe versucht zu löschen. Bis ich gemerkt habe, das geht nicht. Ich hatte mir da mittlerweile beide Arme verbrannt“, sagt der 73-jährige Besitzer. Verletzungen an Fingern, Händen und Armen sind verbunden. Er musste in einem Krankenhaus behandelt werden.
Besitzer der ehemaligen Öhlmühle bemerkte Brand und versuchte ihn zu löschen - Lebensgefährtin alarmierte die Feuerwehr
Sein Löschversuch gegen sich am Montagmorgen ausbreitende Flammen sind gescheitert. Gegen 9 Uhr hatten er und seine Lebensgefährtin den Brand im Obergeschoss des Nebengelasses, das unmittelbar an ihr Wohnhaus grenzt, festgestellt. Er versuchte zu löschen, sie rief die Feuerwehr. 36 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Freist, Friedeburg, Gerbstedt und Hettstedt, die mit der Drehleiter anrückten, waren im Einsatz und konnten ein Übergreifen auf das Wohnhaus verhindern.
Das Feuer in der ehemaligen Ölmühle in Freist war der zweite verheerende Brand innerhalb weniger Monate in dem Ortsteil der Einheitsgemeinde Gerbstedt. Anfang Juli dieses Jahres brannte es in der Fleischerei Flegel. Das Fleischerei-Gebäude wurde durch die Flammen vollständig zerstört und auch ein angrenzendes Wohnhaus stark in Mitleidenschaft gezogen. Beide Gebäude wurden mittlerweile abgerissen. Ursache für den Brand in der Fleischerei war ein technischer Defekt in einer Kühlzelle, so die Polizei damals. (mz)
Der Dachstuhl des Nebengelasses brannte nach Angaben der Polizei vollständig aus. Der entstandene Schaden wird auf rund 30.000 Euro beziffert. Nach Angaben des Besitzers der ehemaligen Mühle, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, hat sich für diesen Mittwoch die Kriminaltechnik angekündigt, um Untersuchungen zur Brandursache vorzunehmen.
Der Freister hat schon eine Vermutung. „Es hat zuerst am Giebel gebrannt. Da steht eine Miniküche mit Kühlschrank und ein Boiler“, sagt er. Ein technischer Defekt wäre also möglich. An der Giebelseite habe er anfangs auch versucht zu löschen, sagt der Besitzer.
Besitzer der ehemaligen Öhlmühle versuchte, Gebäude mit Wasser aus einem Gartenschlauch zu kühlen, bis die Feuerwehr eintraf
„Aber dann fing es an den Seiten und an der Decke an. Da habe ich es mit dem Wasserschlauch nicht mehr geschafft und es war zu heiß.“ Bis die Feuerwehr kam, habe er draußen versucht, Schlimmeres zu verhindern. „Ich habe die Hausecke mit dem Wasser aus dem Gartenschlauch gekühlt. Meine größte Sorge war, dass das Feuer auf das Wohnhaus übergreift.“
Der Hallenser hat 1994 die ehemalige Ölmühle, ein Zwillingsgebäude aus Naturstein, gekauft. „Davor hat es 15 Jahre leer gestanden, es war alles durch Vandalismus zerstört.“ Er hat es damals gefunden und wieder etwas daraus gemacht. „Hier ist viel Arbeit und Mühe reingeflossen.“
Im Erdgeschoss des Nebengelasses hat der 73-Jährige einen Stammtisch und eine Theke eingerichtet. Fast jeden Freitag treffe er sich da mit Freunden. Scherben von Dachziegeln und Brandrückstände liegen nun im Gebäude verstreut, Wasser tropft von oben. „Ich werde alles herausräumen und sauber machen“, meint er. Und was das völlig zerstörte Dach und Obergeschoss betrifft, steht für ihn fest: „Wir bauen das wieder auf.“ (mz)