1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Hettstedt
  6. >
  7. Auszeichnung: Auszeichnung: Hettstedter bester Lehrling Deutschlands

Auszeichnung Auszeichnung: Hettstedter bester Lehrling Deutschlands

Von Jörg Reiber 09.01.2013, 17:33

Hettstedt/MZ. - Es ist ein Erfolg über Umwege, den Thomas Beyer (25) am Donnerstag feiern darf. Denn ursprünglich wollte er nach bestandener Abiprüfung Kfz-Mechaniker werden. Dass er sich nun als bester Azubi Deutschlands im Bereich Verfahrensmechanik der Hütten- und Halbzeugindustrie (Fachrichtung Nichteisenmetall-Umformung) bezeichnen darf und dafür kürzlich sogar in Berlin von der Industrie- und Handelskammer ausgezeichnet wurde, war da längst nicht abzusehen. Es war ein langer Weg bis zu seinem Ausbildungsbetrieb - dem Alu-Werk Hettstedt. Beyers Eltern hatten nach dem bestandenen Abitur Studienpläne für den Sprössling. Beyer begann ein Studium im Fach Wirtschaftsingenieurswesen für Verfahrens- und Energietechnik in Magdeburg. Nun saß da ein junger Student, der sich selbst als etwas "lernfaul" beschreibt, in den Vorlesungen und langweilte sich, weil ihm der Stoff zu trocken war und er lieber etwas Praktisches machen wollte.

So kam es, wie es kommen musste. Thomas Beyer schmiss sein Studium nach zwei Jahren und kehrte zurück nach Hettstedt. Dort erzählte ihm sein Vater, dass das Alu-Werk Hettstedt Auszubildende sucht. Kurzerhand bewarb er sich und machte schon beim Vorstellungsgespräch klar, dass er sich nach der Ausbildung weiter qualifizieren wolle. Er bekam die Lehrstelle und konnte wegen des Abiturs seine Ausbildung sogar um ein halbes Jahr verkürzen. "Ich musste nicht viel pauken. Auf dem Gymnasium wurde uns beigebracht, lösungsorientiert zu denken. Ein Riesenvorteil, wie sich herausstellte", sagt er im Nachhinein. Gerade mathematische Formeln lösen, fiel ihm deutlich leichter als anderen in seiner Klasse. Dieses Potenzial, dass er mitbrachte, erkannte Werkleiter Denny Isensee recht früh. Und er ist sichtlich stolz auf seinen ehemaligen Auszubildenden.

"Herr Beyer bringt wirklich alles mit. Er ist eine Bereicherung für unser Werk. Er ist nicht nur sehr intelligent und praktisch veranlagt, auch menschlich ist er ein feiner Kerl. Es nützt nichts, wenn jemand über großes theoretisches Wissen verfügt, aber kein Gefühl für das Material hat. Bei ihm passt einfach alles", sagt der Werkleiter, der glücklich ist, dass bereits zum zweiten Mal ein solches Potenzial in seinem Unternehmen entdeckt werden konnte. So bekam Thomas Beyer noch während der Ausbildung einen unbefristeten Arbeitsvertrag in seinem Ausbildungsbetrieb angeboten. Schließlich hatte er fast nur Einser auf seinen Zeugnissen und konnte auch im praktischen Teil der Ausbildung absolut überzeugen. Seinem Arbeitgeber ist sogar so sehr daran gelegen, ihn im Unternehmen zu halten, dass man ihm die berufsbegleitende Fortbildung zum Industriemeister vollständig finanziert. Darüber freut sich Beyer besonders, denn schon nächsten Monat soll es losgehen.