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Advents-Tradition Advent in den Höfen von Molmerswende zieht viele Besucher an

Von Kathrin Labitzke 27.11.2016, 12:31

Molmerswende - Es ist die liebevolle und individuelle Art, mit dem die Einwohner des Harzörtchens Molmerswende jedes Jahr Hunderte Besucher zum „Advent im Dörfchen“ anziehen. „Man weiß gar nicht, wo man als erstes hinschauen soll“, sagte Hildegard Knöfel aus Hettstedt schwärmend.

Leise weihnachtliche Musik begrüßte die Gäste aus den jeweiligen Höfen und Ateliers und der Duft von süßen Plätzchen oder Glühwein zog sich durch die Straßen des Ortes.

„Wir möchten keinen Kommerz, sondern Individualität“, umriss Frank Wolff das Erfolgsrezept. Er hat mit seiner Frau Heike sowie Silke Becker und Rainer Knoblauch den „Advent im Künstlerdorf“ vor 16 Jahren aus der Taufe gehoben.

Sie verleihen dem Wochenende mit ihren künstlerischen Arbeiten eine eigene Handschrift. Was einst als Insidertipp begann, hat sich über die Jahre hinweg zu einem Besuchermagnet entwickelt, ohne jedoch an Qualität zu verlieren.

Advent im Dörfchen: Detailreicher Weihnachtsmarkt

„Hier spürt man die Liebe zum Detail“, meinte Stefanie Jankowski, die unter anderem auf die geschmückten Tannen hinwies, während sie von den selbst gebackenen Plätzchen naschte.

Kaum zu überschauen waren die unterschiedlichen Weihnachtskreationen, die aus Papier, Leder, Wolle, Stoffen, Filz oder Keramik und Holz zum größten Teil in Handarbeit entstanden sind. Heike Wolff öffnete zum Beispiel ihr Atelier, in dem die Besucher ihre neuesten Bilder nicht nur anschauen, sondern auch kaufen konnten. Groß war auch der Andrang im Keramikatelier von Silke Becker, die eigens für die Weihnachtszeit Glöckchen und kunstvolle Teelichthalter getöpfert hat.

„Ich bin begeistert und kann mich kaum entscheiden“, räumte Bianca Schmidt aus Sylda ein. Sie war wie viele andere auch vom Angebot überwältigt. Filzengel, Stahlkunst, Bildhauerei, selbst hergestellte Seifen, Gewürze oder das Dreschen mit alten Dreschmaschinen wurden im Hof der Familie Damert gezeigt. Ein Korbflechter ließ sich bei seiner Arbeit über die Schulter schauen, und im Hof von Familie Wiedenbeck brutzelte ein Wildschwein am Spieß.

Selbst ein Jungbulle, der dort im Stall stand, trug eine Weihnachtsmannmütze zwischen den Hörnern und war somit automatisch der wohl tierischste Anblick zum „Advent im Dörfchen“.

Sieben Höfe haben sich in diesem Jahr beim Weihnachtsmarkt in Molmerswende beteiligt. Sie hießen die Gäste auf eine freundliche und liebevolle Art willkommen. „Ich bin stolz als Einwohner, welch kleinen, aber sehr feinen Advent die Familien des Ortes auf die Beine gestellt haben und damit unsere Gemeinde zum Besuchermagnet machen“, sagte der Rentner Siegmar Hebestadt. Er beobachtete erfreut das bunte Treiben von seinem Garten aus. (mz)

Die Künstlerin Heike Wolff bastelt Fensterbilder aus Papier in ihrem Atelier, das Besuchern offen stand.
Die Künstlerin Heike Wolff bastelt Fensterbilder aus Papier in ihrem Atelier, das Besuchern offen stand.
 Fotos (3): Labitzke