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Happy Birthday, Händel! Happy Birthday, Händel!: Förderverein feierte Komponisten per Demo-Anmeldung

Von Katja Pausch 24.02.2021, 12:00
Coronabedingt fand die Feierstunde zu Händels 336. Geburtstag in diesem Jahr als eine Demonstration mit klarer Botschaft zum Kulturerhalt statt.
Coronabedingt fand die Feierstunde zu Händels 336. Geburtstag in diesem Jahr als eine Demonstration mit klarer Botschaft zum Kulturerhalt statt. Kison

Halle (Saale) - Fast wäre die traditionelle Feierstunde zu Händels Geburtstag an diesem 23. Februar der Pandemie zum Opfer gefallen: Während die Stadt die offiziellen Feierlichkeiten zum 336. Ehrentag des großen Komponisten coronabedingt abgesagt hat, hatte der Happy-Birthday-Förderverein unter Vorsitz von Max von Arnim eigens zu diesem Zweck eine Demonstration angemeldet, an der sich am Dienstagnachmittag zahlreiche Händel-Fans und viele weitere kulturbegeisterte Menschen beteiligten. Nach der offiziellen Kundgebung legte dann auch Händel-Haus-Direktor Clemens Birnbaum einen Kranz zu Händels Füßen nieder.

Feuerwerksmusik Händels und ein getragenes „Happy Birthday to You“

Rund um das Händel-Denkmal hatten sich Akteure und Teilnehmer der Versammlung - mit Mundschutz und in gebührendem Abstand - gruppiert, um den Redebeiträgen, aber auch den Musikstücken des Bläserensembles des Akademischen Orchesters der Martin-Luther-Universität unter Leitung von Matthias Erben zu lauschen.

Die Feuerwerksmusik Händels kam ebenso zu Gehör wie ein getragenes „Happy Birthday to You“. Mit Pauke(n) und Trompeten intoniert, ergänzte das Publikum die musikalischen Grüße in dem bekannten Geburtstagslied mit guten Wünschen für „Mister Händel“.

Händels Geburtstagfeier wird zu Protest der leidenden Kulturszene durch Corona

Zuvor ergriffen Vereinsvorsitzender Max von Arnim und Ulrich Hellem, Musiker und Fördervereinsmitglied, jeweils das Wort. Als von Arnim Händels Musik als „Geschenk an die Menschheit“ bezeichnete, gab es viel Beifall von den Umstehenden. Der Verein, so von Arnim weiter, erhalte viele Mail von Händel-Freunden aus aller Welt, und alle enthielten die Sorge darüber, wie es mit der Kultur weitergehe.

Dass die Kundgebung inklusive Kranzniederlegung mehr als eine Feierstunde für Halles großen Sohn darstellte, bewies neben einem Plakat mit der Aufschrift „Wie lange Kultur-Lockdown verträgt die Händelstadt?“ vor allem die Ansprache von Ulrich Hellem. „Bei welcher Inzidenz stirbt eigentlich eine Kulturnation?“, fragte Hellem in die Runde und wünschte „alles Gute für die kulturelle Zukunft dieser Stadt, die sich mit Händels Namen ziert, dessen Geburtstag wir trotz Lockdowns oder gerade deswegen nicht vergessen wollen“.

Unmut: Gelder für Konzerne, aber nicht für die Kultur

Leider würde sich auch das gesamte kulturelle Leben der Händelstadt seit nunmehr fast einem Jahr auf eine fast erreichte kulturelle Null-Inzidenz reduzieren. Händel habe seine Heimatstadt Halle mit 18 Jahren verlassen, weil er hier keine Existenzgrundlage für ein Leben als Musiker, Komponist, Künstler gesehen habe. „Heute stellt sich für eine ganze Branche, für Kulturschaffende und Künstler dieselbe Existenzfrage - und nicht nur in Halle, sondern für die gesamte Kultur in diesem Land“, so Hellem.

Es stehe daher zu befürchten, dass am Ende der Pandemie die Kultur tot sei. Milliarden für Auto- und andere Konzerne, während die Kultur darbe. „Kultur kann man nicht nach Belieben runter- und wieder hochfahren“, so Hellem. Kultur sei keine Freizeitbeschäftigung, sondern sie sei das Leben selbst. Mit einem „Halleluja“ endete die Veranstaltung zu Ehren Händels, der, so Hellem, zu Halles Identität gehöre. (mz)