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Zwist um Sozialrathaus Zwist um Sozialrathaus: Räte lassen Stadt wegen Hochhausscheiben zappeln

Von Robert Briest 05.12.2016, 10:40
Hochhausscheiben in Halle-Neustadt: Verwaltung statt Verfall – lautet der Plan der Stadt
Hochhausscheiben in Halle-Neustadt: Verwaltung statt Verfall – lautet der Plan der Stadt Günter Bauer

Halle (Saale) - Den Charme der Moderne hat die Scheibe A schon seit längerem eingebüßt. Aktuell strahlt das Hochhaus in Neustadt wie auch drei der vier übrigen Scheiben allenfalls den morbiden Charme des Verfalls aus. Dies möchte die Stadtverwaltung gern ändern, erarbeitet derzeit etwa eine Sanierungssatzung für das Scheibenareal. Mit einer konkreten Idee für die Scheibe A stößt sie nun jedoch bei den Stadträten auf Widerstand.

Mit Hilfe eines Aufstellungsbeschlusses möchte die Stadt für die Scheibe A die Nutzung für die öffentliche Verwaltung vorschreiben und sich das Haus damit quasi sichern. Damit solle spekulativen Tendenzen bei der bald anstehenden Zwangsversteigerung des Gebäudes entgegengewirkt werden, argumentierte Lars Loebner, Fachbereichsleiter Planen der Stadt, während der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses.

Lars Loebner: Der Beschluss wäre ein wichtiger Schritt

„Der Beschluss wäre ein wichtiger Schritt, um den Fuß in die Tür zu bekommen. Das wäre schwieriger, wenn das Zwangsversteigerungsverfahren erst beginnt.“ Loebner erklärte, man strebe für die Scheiben eine Mischnutzung an. Nicht nur Wohnungen, sondern auch Arbeitsplätze sollen entstehen.

Konkret will die Stadtspitze in der Scheibe A das Sozialrathaus einrichten. Ein Projekt, dass schon seit längerem diskutiert wird, bisher jedoch mit Fokus auf Scheibe C. Die Nutzung einer der Hochhausscheiben sei günstiger als ein Neubau für die geplanten 450 Mitarbeiter, argumentierte der Fachbereichsleiter Immobilien, Martin Heinz.

Die Ausschussmitglieder konnte er damit jedoch nicht überzeugen

Die Ausschussmitglieder konnte er damit jedoch nicht überzeugen. Bei ihnen sorgte die Vorlage für viel Unmut. So erklärte SPD-Mann Eric Eigendorf, man habe nichts gegen das Ziel der Revitalisierung der Scheiben, störe sich aber an der Zweckbindung für die öffentliche Verwaltung: „Wir haben das vor einem Jahr diskutiert und wir haben dabei gesagt: Bevor wir uns entscheiden, ob wir da ein Sozialrathaus einrichten, hätten wir gern ein Konzept für Verwaltungsstandorte.“

Doch das wurde bis heute nicht vorgelegt. Christian Feigl sprach von einem „starken Stück, dass jetzt diese Vorlage kommt.“ Der Grünen-Stadtrat erkannte in dem Verwaltungswunsch jedoch zugleich ein Druckmittel, das gewünschte Standortkonzept endlich zu bekommen. Eine Überlegung, der auch die übrigen Ausschussmitglieder zumindest praktisch folgten. Sie vertagten die Vorlage. Heinz hatte zuvor versprochen, das Standortkonzept bis zum kommenden Frühjahr vorzulegen. (mz)