Zusammenlegung Zusammenlegung: Auf einen Schlag 140 neue Mitschüler
Halle/MZ. - Angela Reinhardt und Silva Wallaschek sind nicht zu beneiden. Sie zeichnen in der Heinrich-Heine-Sekundarschule in Neustadt für die sinnvolle Verteilung der etwa 800 wöchentlichen Unterrichtsstunden verantwortlich. Mit Hilfe kleiner farbiger Metallblättchen müssen sie 22 Schulklassen mit den 45 Lehrerinnen und Lehrern unter einen Hut bringen. Am Ende ihrer Arbeit steht ein an einem großen Nagelbrett festgehaltener Plan. Aber in diesem Jahr ist etwas anders, denn mehr Schüler und Kollegen als in den Jahren davor gilt es zu berücksichtigen. Der Grund: Die Ganztagsschule in der Hemingwaystraße ist mit der Gotthold-Ephraim-Lessing-Schule fusioniert.
Dieter Lamottke, alter und neuer Schulleiter, ist in diesen Tagen aber nicht angespannter als bei den Vorbereitungen zu anderen Schuljahren. Schon seit dem Jahr 2 000 würden die Signale in dem Neubau auf Zusammenlegung stehen. Lamottke sieht deutliche Vorteile darin: "Größere Schulen haben es leichter", lautet sein Credo. Daher hätten Fusionsbefürworter bei ihm schon immer offene Türen eingerannt. Bereits im Oktober 2 000 seien mit der Leiterin der Lessing-Schule erste Gespräche geführt worden, die nach Lamottkes Worten immer in entspannter Atmosphäre stattgefunden haben. Ines Körner, Koordinatorin für die Förderstufe in der Heine-Schule, bestätigt diesen ruhigen Gesprächsverlauf. Nachdem auf der Ebene der Chefs im Grunde schon damals Einigkeit über die Zusammenlegung geherrscht habe, seien auch die Elternräte und die Schülerräte zusammengekommen. Später seien bei Schulfesten in der Hemingwaystraße auch immer Einladungen an die Lessingschule verschickt worden.
Der erste Vorbote der Fusion war im Vorjahr die Aufnahme der 5. Klasse aus der Lessing-Schule in die Heine-Schule. Ein gelungener Probelauf, so Lamottke heute. Doch mit dem morgen beginnenden neuen Schuljahr kommen 140 Mädchen und Jungen aus der Lessing-Schule hinzu. "Bestimmt kein einfacher Schritt für sie, aber wir haben versucht, es ihnen so einfach wie möglich zu machen", versichert der Schulleiter. Ein Grundsatz lautete darum: "Die Klassen aus der Lessings-Schule bleiben zusammen. Müssen Klassen geteilt werden, dann unsere", so Lamottke, der damit "Ruhe in die Lessing-Klassen" bringen möchte. Wo es möglich ist, sollen auch die Klassenleiter den Lessing-Schülern erhalten bleiben. Immerhin wechselten zehn der 15 Lessing-Lehrer die Schule. Fünf seien auf eigenen Wunsch versetzt worden.
Wie weit die Klärung der zahlreichen Detailfragen schon fortgeschritten ist, zeigt die Tatsache, dass das Lehrer-Kollegium über einen neuen Namen für die Sekundarschule in der Hemingwaystraße nachdenkt. "Wir sind im Grunde eine neue Schule", begründet Lamottke die Überlegung. Andererseits habe die Bildungseinrichtung längst eine Internetadresse und Beziehungen zu Schulen im Ausland. Jetzt sollen die Lehrer Namensvorschläge machen.
Aber der neue Namen sei ein kleines Problem im Vergleich zur Turnhalle. Seit Jahren ist der Anbau gesperrt. Versprechungen seitens des Schulverwaltungsamtes seien Versprechen geblieben. Der bis vor wenigen Tagen nicht genehmigte städtische Haushalt habe schließlich auch den für Juni zugesagten Baubeginn verhindert. Ein Problem, das Lamottke sehr auf den Nägeln brennt.
Noch stehen wenige Stunden vor Beginn des Schuljahres 2002/03 auf manchen Schulfluren Tische. Zeichen für den Umzug des Mobiliars aus der Lessingschule, der in der ersten Ferienwoche über die Bühne gegangen ist. Noch gibt es hier und da Kleinigkeiten zu erledigen. So muss auch die Bibliothek wieder eingeräumt werden. Ein Lehrer hat in den Ferien den Raum tapeziert und gestrichen, so Lamottke, "Tapete und Farbe haben die Kollegen mitgebracht."